RONNI LE TEKRØ - Bigfoot TV

Artikel-Bild
VÖ: 18.03.2022
Bandinfo: RONNI LE TEKRØ
Genre: Rock
Label: TBC Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste  |  Trivia

Am bekanntesten dürfte RONNI LE TEKRØ als Gründer und Gitarrist der norwegischen Heavy Metal Band TNT sein. Nicht weniger als vier Millionen Alben verkauften die explosiven Skandinavier, RONNI LE TEKRØ war das einzige dauerhafte Mitglied.

Mittlerweile ist der anerkannte Guitar Hero auch schon 58 Jahre alt, und in seinem neuen Album schlägt sich dies merkbar nieder. Der glamouröse, extrovertierte Heavy Metal Style mit den schwindelerregenden Gitarrenläufen ist der reflektierten Nachdenklichkeit gewichen. Zwischentöne, ja manchmal gar Leises, schleichen sich ein. Blues, maximal Rock darf es sein, und nur sehr selten wird die 6-saitige Axt noch blankgezogen.

"Life On Long Island"
Sehr rockig, mit ausgeprägtem Zug zum Tor, ergibt sich RONNI LE TEKRØ hier der Einsicht, zu sehr auf der Überholspur gelebt zu haben („...I never drank water, always wine…“)
Dies ist der härteste Song des Albums. Und hier nimmt sich der Maestro auch über eine Minute lang Zeit, sein Können unter Beweis zu stellen!

"Demons"
Musik und Text passen bei diesem Lied irgendwie überhaupt nicht zusammen. Während der Sound eher getragen-optimistisch daherkommt, geht es im Text um persönliche Dämonen, die überall auf ihr Opfer lauern. Ein nerviger Totalausfall.

"Moving Like A Cat"
Wer hier nicht – auch ohne auf den Text zu achten – eine sich geschmeidig bewegende, neugierige Katze vor Augen hat, ist aus Holz. Lustig, ein bisschen anzüglich und instrumental gelungen in Szene gesetzt!

"The Black Rose"
Der Filler des Albums. Von seltsamem, dunklen Pathos getragen, wälzt sich der Song mühsam seinem Ende zu.

"A Handful Of Time"
Beginnt sehr fröhlich als Traditional, diese fröhliche Stimmung bleibt währen des gesamten Lieds erhalten. Wenn man sich mit dem Text befasst, erkennt man wieder einen rätselhaften Widerspruch zwischen beinahe beschwingter Musik und dem Inhalt der Lyrics, bei denen es unter anderem um verstorbene Freunde geht. RONNI LE TEKRØ zeigt aber auch hier einmal mehr auf, warum er als einer der Besten auf der Gitarre gilt. 

"New Day In The Morning"
Sehr bluesig, sehr melancholisch, sehr gelungen. Einmal mehr besticht das exzellente Gitarrenspiel von RONNI LE TEKRØ. Er setzt nur gefühlvolle Akzente, niemals verkommt das Lied zu einer Bühne für ein egozentrisches Saiten-Show-Off. Dies gilt aber für das gesamte Album.

"U.F.O"
Dieser Song glänzt mit einem eher schwurbeligen Extraterrestrial-Text. Musikalisch bewegt man sich zwischen nur scheinbar widersprüchlichen Genres wie Pop (aber dem guten, à la David Bowie), (Galactic) Blues und Heavy Metal/Hardrock. Es braucht mehrere Durchläufe, um das Lied ins Herz zu schließen!

"Not Today"
Sicher keine philosophische Neuvermessung des Kategorischen Imperativs, untermalt von Schönberg’scher Zwölftonmusik. Eher FOREIGNER meets BON JOVI meets WHITESNAKE. Dazu ein vorsichtig-optimistischer Text über die Lust am Leben. Kann man brauchen in Zeiten wie diesen!

"Eyes Of The Woods"
Esoterisch geht’s in die Endrunde. Nicht nur textlich. Alles ist auf Bauchatmung und Om getrimmt, musikalisch werden keine Gefangenen mehr genommen.

Und so kommen wir zum Fazit:

Dieses Album hat es in sich. Man muss sich den Zugang aber durch mehrere Hördurchgänge erarbeiten. Wären nicht Ausreißer wie „Demons“ und „The Black Rose“ vertreten, könnte man durchaus mit der Höchstnote „drohen“. So sind es aber immer noch respektable 4 / 5 Punkten. Rätselhaft bleibt der zeitweilige Widerspruch zwischen Musik und Texten (Satire? Provokation?)

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Harald (05.04.2022)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE