MEDIEVAL STEEL - Gods Of Steel

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VÖ: 28.02.2022
Bandinfo: MEDIEVAL STEEL
Genre: Heavy Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Way back in time...wir schreiben das Jahr 1984. Und plötzlich und unerwartet tönt eine bedeutungsschwangere und salbungsvolle Stimme aus den Boxen:

Beyond the sands of time
Within the realm of the mind
There is a land where life and death
Are ruled by steel
Out of this land five conquering heroes
Arose to make their stand
Throughout their journey
They stake their claim
That they are the warlords
By the name Medieval Steel


Diese Einleitung gehört zu einem der größten (Underground) Heavy Metal-Kultsongs aller Zeiten! Die Rede ist von dem Stück "Medieval Steel" von der EP "Medieval Steel" der US-Powermetaller MEDIEVAL STEEL. Ein grandioser, epischer Track, der die Band unsterblich machte, auch wenn sie eigentlich ein One-Hit-Wonder gewesen ist. Der Spruch "Sie spielten nur einen Sommer lang..." trifft hier den Nagel auf den Kopf. Denn obwohl MEDIEVAL STEEL mit ihrer 4-Track-Veröffentlichung viele kommende Bands maßgeblich beeinflussten, blieb ihnen selbst die große Karriere verwehrt.

 

 

Aber Totgesagte leben länger, und was lange währt, wird endlich gut. [Oh Gott, das sind wohl gleich zweimal 5 Euro fürs Phrasenschwein in einem Rutsch! Anm. des Verf.] Nach einigen Compilations und erfolglosen Comeback-Versuchen, erfolgte 2012 tatsächlich die Reunion, und ein Jahr später erschien – 31 Jahre nach Bandgründung – in Eigenregie das erste Studioalbum von MEDIEVAL STEEL. Danach brauchte es jedoch fast noch einmal geschlagene zehn Jahre für ein neues Lebenszeichen. Doch jetzt liegt es vor: Album Nummer zwei – "Gods Of Steel".

Und das Zweitwerk ist ein amtlicher Heavy Metal Kracher geworden. Druckvoll und massiv böllern die zehn neuen Tracks aus den Boxen und bewegen sich zu weiten Teilen auf wirklich hohem Niveau. Zu den besten Stücken der Scheibe gehört ohne Zweifel der stampfende Opener "Gods Of Steel". Herrlich klischeebeladener Titelname, geiler Groove, ins Ohr gehende Hook, mitreißendes Arrangement, und Bobby Franklin singt trotz seines fortgeschrittenen Alters wie ein junger Gott! Was für ein fulminanter Einstieg!

 

 

Doch auch "Kill The Pain", "Maneater" und "Soldier Of Fortune" sind erstklassige Midtempo-Stampfer. "When Mountains Fall" kommt sehr episch und mit der doomigen Atmosphäre früherer GRAND MAGUS Werke daher. Gleiches gilt für "Great White Warrior". In "Gipsy Dancer" und "Stargazer" wird das Tempo immer mal wieder dezent erhöht, aber die Songs sind nicht wirklich schnell. Sie galoppieren eher mächtig und erhaben wie ein gigantischer Stier voran, dem man sich keinesfalls in den Weg stellen sollte.

Mit "Memories" beweisen MEDIEVAL STEEL, dass sie auch Balladen können. Die getragene Nummer ist episch und ergreifend von der ersten bis zur letzten Sekunde.

 

 

Der Albumcloser dagegen entpuppt sich als Speedster mit stampfenden Chorus-Passagen, der nicht nur musikalisch, sondern auch gesanglich an JUDAS PRIEST erinnert.

 

Fazit:

Ich freue mich wirklich, dass "Gods Of Steel" so eine großartige Scheibe geworden ist. Die mittlerweile alten Männer haben es immer noch drauf! Zum Glück, denn Comebacks, die gründlich in die Hose gegangen sind, gibt es immerhin zur Genüge. Auf MEDIEVAL STEEL trifft das allerdings definitiv nicht zu. Der Sound des neuen Albums ist druckvoll und satt geworden. Die zehn Stücke klingen traditionell, aber nicht altbacken, sondern jung und frisch.

Bleibt zu hoffen, dass die Schmiede des Mittelalterlichen Stahls mit "Gods Of Steels" noch ein wenig späten Erfolg einfahren können. Verdient hätten es die vier Herren um Sänger Bobby Franklin allemal.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (11.04.2022)

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