VINEGAR HILL - Earthbound

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VÖ: 25.03.2022
Bandinfo: VINEGAR HILL
Genre: Melodic Death Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Ist es denn zu glauben, dass die heimischen VINEGAR HILL schon 15 Jahre auf dem Buckel haben?! Tatsächlich feiern die Steirer in diesem Jahr bereits das Jubiläum eingangs erwähnter Anzahl an Jahren und beschenken sich zu diesem Behufe mit einem neuen Album – dem inzwischen vierten an der Zahl, welches auf den griffigen Namen „Earthbound“ getauft wurde. Musikalisch haben sich VINEGAR HILL im Vergleich zum 2017 veröffentlichten „Ghost Flowers“, welches wir im Zuge unserer Reihe „Underground von Unten“ besprachen, noch einmal deutlich weiterentwickelt. Zusätzlich haben die Steirer mit Sänger Jürgen (SENNTUS) ein neues Mitglied am Start – wenngleich auch auf dem neuen Output, sowie den dazugehörigen Musikvideos noch (Ex-)Schreihals Dominik Stadler zu hören und zu sehen ist.

Die bereits auf dem Vorgänger gelobte Variabilität im melodischen Todesblei-Sound ist noch immer gegeben, doch die Steirer agieren nun weitaus strukturierter, setzen die Blastbeat-Attacken deutlich dosierter und gezielter ein, sodass die harten Passagen mit richtig Druck um die Ecke kommen und geben den Melodien, sowohl im Riffing als auch den präsenteren, aber klug eingesetzten Synthie-Passagen, deutlich mehr Raum. Das zeigt sich vor allem auch in den beiden Single-Auskopplungen „The Liar And The Lamb“ und „An Avalanche Of Empathy“ die sowohl mit fesselnden Melodiebögen, als auch schön groben, modern gehaltenen Ausritten brillieren. Gleichzeitig fällt auf, dass VINEGAR HILL vor allem an ihrem Cleangesang (für den sich nebst den Synthies auch Gitarrist Michael Dreschnig verantwortlich zeigt) gearbeitet haben, der sich nun nahtlos und ohne schiefe Töne in das Gesamtkonzept einfügt.

Wer glaubt, dass VINEGAR HILL mit dem stärkeren Fokus auf Melodien ala DARK TRANQUILLITY und vermehrtem Keyboard-Einsatz ihren Sound verwässern, oder gar in allzu seichte Gefilde abdriften, der wird spätestens mit dem brettharten „In Reverse“ eines besseren belehrt, wo die Gitarren in bester, sägender Thrash-Manier dem Hörer einen richtigen Arschtritt versetzen. Im Verein mit der ausgewogenen, doch an den richtigen Stellen schön knackigen Produktion, fetzt „Earthbound“ überraschend stark und mit richtig dicken Eiern durch die Boxen. Lediglich der abschließende Titeltrack, mit über acht Minuten ein ausladender Brocken melodischen Todesbleis, kann durch seine schiere Länge, die leider einige füllende Passagen offenbart, nicht so ganz mit den durchwegs auf den Punkt komponierten Vorgängertiteln nicht so ganz mithalten.

Der etwas ziellos und vorhersehbar agierende Schlusspunkt ist aber auch der einzige echte Kritikpunkt im durchgängig starken Album von VINEGAR HILL, welches nach angemessener Bedenkzeit einiger Jahre nun ein Highlight in der Diskografie der Steirer darstellt. Kritikpunkte vergangener Veröffentlichungen wurden sich zu Herzen genommen und die daraus resultierenden kleinen Adaptionen konsequent umgesetzt, womit am Ende nun ein bockstarkes (Eigenproduktions-)Album von internationalem Format herauskommt, welches sich auch auf den Märkten außerhalb der Alpenrepublik nicht zu verstecken braucht. Zu den dreizehn Tracks auf „Earthbound“ kann man sich bedenkenlos die Nackenwirbel aushängen, denn es bringt neben schmissigen Melodien auch genug amtlichen Arschtrittfaktor mit – das darf zum Jubiläum gerne und ausgiebig gefeiert werden!

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (23.03.2022)

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