THOLA - Somewhere

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VÖ: 05.11.2021
Bandinfo: THOLA
Genre: Power Metal
Label: Art Gates Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Nach der optimistischen These, wonach aller guten Dinge drei sein sollen, müsste der dritte Longplayer „Somewhere“ der 2016 gegründeten schweizerischen Power-/Thrash-Metaller THOLA („Wolf“) eigentlich ins Schwarze treffen. Nachdem die fünfköpfige Kapelle um Bandgründer und Gitarrist Rolf „Rodo“ Studer mit Thomi Rauch einen neuen Sänger installiert hatte, wurde es Zeit, dessen Fähigkeiten zu präsentieren. So erschien das neue Album schon im vergangenen November, doch dem Motto „besser spät als nie“ folgend, gibt’s die Besprechung erst jetzt. Man möge es uns nachsehen.

Als Pre-Release ins Rennen geschickt wurden die beiden starken Singles „Somewhere“ und „P.A.R.A.S.I.T.E.“, die solide und genretypisch ausstaffiert sind. Zwar bin ich kein Fan des „Schubladendenkens“ – nichts beinhaltet mehr Streitpotenzial als die Zuordnung einer Band zu einem bestimmten Genre –, aber deutliche Power-Metal-Einflüsse stehen hier im Fokus. Doch auch Elemente des Heavy Metals und Thrash Metals sind nicht zu leugnen.

Besonders der sphärische Titelsong, der zugleich als Opener fungiert, geht flott ins Ohr. Der melodische Chorus, die Gitarrenarbeit und der Drive des Songs verursachen positive Vibes. Herauszuheben wären auch die Gitarrensoli – schon schlechteres gehört. Abgerundet wird das Ganze mit wohldosierten Keyboardklängen. Ein Auftakt nach Maß.

In diese Kerbe schlägt auch „March Of The Lost Generation“. Wieder wird ein breiter Soundteppich ausgelegt, inklusive modern angehauchter Komponenten. Das eingängige „Heroes“ überzeugt zudem mit bleischweren Riffs und druckvollem Drumming – eines der Highlights der Scheibe. Weitere Anspieltipps sind definitiv das schon erwähnte „P.A.R.A.S.I.T.E.“, die Mitgröl-Nummer „Rage Hard“ sowie der Neckbreaker „Wish You Well“. Beachtung verdient auch der Rausschmeißer „Where Is My God“, offenbar eine persönliche, religiös motivierte Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben. Jedenfalls wurde das Machwerk, das meiner bescheidenen Meinung nach einen weiteren Höhepunkt der Langrille darstellt, auch musikalisch angemessen verpackt. Auch in puncto Lyrics erinnert das Stück ein wenig an HELLOWEENs „I Believe“ vom 1993er-Album „Chameleon“, was in diesem Fall aber durchaus als Kompliment zu verstehen ist.

Ein positives Resümee fällt nicht allzu schwer. Die Produktion klingt modern, wobei auch dezente Keyboards eingebaut wurden, die keineswegs deplatziert wirken, sondern den Songs noch mehr musikalischen Tiefgang verleihen. Die eigentliche Stärke von „Somewhere“ liegt aber darin, dass die zehn Tracks wie aus einem Guss klingen, wobei auch keine nennenswerten Schwachstellen auszumachen sind. Alles solide geschrieben, arrangiert und gemastert – apropos: Es war nicht die schlechteste Idee, die druckvolle und wiedererkennungsfähige Stimme von Thomi Rauch relativ stark in den Vordergrund zu mastern. Hier hat man offenbar erkannt, dass seine Stimme die Musik von THOLA trägt, ohne aber den Rest der Band im Niemandsland verschwinden zu lassen. Was fehlt, sind noch einige Abrissbirnen mit fetten Widerhaken für die Gehörgänge – hier sind aber schon einige Tracks auf dem richtigen Weg.

Wer ein Faible für satten Power Metal „made in Switzerland“ hat und sich durch die modernen Elemente nicht abgeschreckt fühlt, dem sei „Somewhere“ wärmstens empfohlen. Viel falsch kann man mit der Anschaffung jedenfalls nicht machen.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Flack (17.03.2022)

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