GRAILKNIGHTS - Muscle Bound For Glory

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VÖ: 25.02.2022
Bandinfo: GRAILKNIGHTS
Genre: Melodic Death Metal
Label: Intono Records
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Lineup  |  Trackliste

Die Ultra-Freaks unter den Metallern sollten jetzt bitte ihre Scheuklappen aufsetzen und sich die Ohren ganz fest zuhalten – denn die Powermetal-Superhelden GRAILKNIGHS sind nach dem 2018er-Fun-Kreuzzug "Knightfall" mit einer brandneuen Langrille zurück! Es gibt wieder mehr Ohrwurmrefrains, zackige Riffs, galoppierende Drums und bombastisches Keyboard auf die Ohren, als der Denkapparat eines normalen Metalheads verkraften kann – es sei denn natürlich, man zählt sich zu den erklärten Fans kitschklebender Klischeeklänge und sieht die dazugehörigen Musiker gerne in schwarzen Latex-Musclesuits und quietschbunten Capes über die Bühne hopsen. Dann kann man das herrlich beknackte und mit nerdigen Querverweisen nur so gespickte Knallbonbon von Album, das „Muscle Bound For Glory“ darstellt, nur lieben.

Die Scheibe startet direkt mit dem Titeltrack, mit einem Stell-Dich-Ein von Angus McFife (ex-GLORYHAMMER), episch mit Fanfaren und erhöhtem Einsatz von Drumtriolen, die den galoppierenden Rhythmus vorgeben, der sich durch das Album zieht und vom Fleck weg mitreißt. Mit dem folgenden „40509“ waten die GRAILKNIGHTS tief im 80er-Keyboard und wurmen sich ganz, ganz tief ins Ohr – ihr glaubt, das ist schon ein schlimmer Ohrwurm? Na, dann wartet mal auf „Turbo Boost“, wo die Gralskrieger die legendäre „Knight Rider“-Melodie okkupieren (auf Speed natürlich!), sich mit FEUERSCHWANZ auf ein Packl hauen und Prinz Hodenherz nicht nur gesanglich, sondern auch im dazugehörigen, komplett abgedrehten Video auftreten lassen. Diesen Irrsinn kann man kaum beschreiben, das muss man einfach gesehen haben... (ihr braucht nicht suchen, ist weiter unten verlinkt.) Und wo wir gerade von klebenden Ohrwurmrefrains reden – versucht euch mal „Legions Of Heroes“ zu entziehen...

In dieser Tonart geht es auch nahtlos weiter, zwischen 80's Kitschrevival („Cyborg One“), dem guten alten Gummimonster mit den Celluliteschenkeln („Gojira“) und herrlich überdrehten Speed-Nummern wie „Pinball Death Machine“ darf schon einmal das Feuerzeug rausgekramt werden, wenn die zuckersüße Ballade „Lights“ zum Kuscheln mit den musizierenden Capeträgern einlädt. Hinten raus schafft noch „Fall Of A Kingdom“ den Spagat zwischen sehr klebrigen Passagen und doch eher kantigem Geböller recht gut, während „The Holy Grail“ abwechslungsreich und mit fast schon erschlagender Dramatik, mit vielen dynamischen Tempowechseln, den Schlusspunkt des quietschbunten Spektakels setzt.

Die echte Abwechslung bleibt zwar zeitweise ein wenig auf der Strecke, doch das ist angesichts des farbenfrohen, auf kindliches Vergnügen und gute Laune gebürsteten Albums, das nichts weiter als gelebten und in diesen unseligen Zeiten dringend gebrauchten Eskapismus zelebriert, vollkommen okay. Schmeißt die Scheuklappen in die Ecke, kurbelt die Mundwinkel nach oben und lasst euch einfach mal auf das nerdige Spektakel zwischen Masters Of The Universe, Knight Rider und Godzilla ein – es könnte sein, dass ihr, so ganz aus Versehen, einen Riesenspaß mit GRAILKNIGHTS' „Muscle Bound For Glory“ habt! Zwinker, zwinker.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (24.02.2022)

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