OCEANS - Hell Is Where The Heart Is - Part I: Love

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VÖ: 14.01.2022
Bandinfo: OCEANS
Genre: Modern Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Nach der EP „We Are Nøt Okay“ im Vorjahr, sind die deutsch-österreichischen OCEANS im jungen Jahr 2022 mit einer neuen EP am Start. „Hell Is Where The Heart Is – Part I: Love“ ist wohl der Auftakt für eine zwei- oder mehrteilige Reihe, in der uns die Vier in die tiefsten Abgründe des Herzschmerzes führen werden. Thementechnisch sind sich OCEANS also treu geblieben, mit der nach wie vor zur Schau gestellten Zerrissenheit zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Musikalisch schlägt „Hell Is Where The Heart Is – Part I: Love“ den eingeschlagenen Weg des Vorgängers fort, dabei gehen die vier Musiker aber noch einen Zacken ruppiger zu Werke und servieren streckenweise astreinen, fett klotzenden Modern/Nu Metal mit KORN-Vibe und SLIPKNOT-Assoziationen.

Zunächst wird dem Hörer aber im gesprochen Intro die Thematik des Albums von Liebe, Schmerz und Hoffnung dargelegt, ehe „Awakening“ mit obig erwähnten Reminiszenzen als richtiger Brecher einher kommt. Wütende Growls und breitwandig-groovende Riffs konterkarieren mit einem eingängigen, melancholischen Refrain und im Verein mit dem ruppigen Twist im hinteren Drittel ergibt sich so ein schlüssiger, spannender Song. „Sulfur“ setzt dafür erst einmal alles auf die Blastbeat-Karte und böllert ungemein aggressiv und mit dieser räudigen SLIPKNOT-Schlagseite aus den Boxen, um dann im Mittelteil überraschend in niederschmetternd-verzweifelte Klänge einzubrechen, die in einem zähfließenden, fatalistischen Schluss vergehen.

„Skin“ dreht den Spieß um und beginnt mit sanften Klängen und melancholischem Gesang, ehe der Song in schmetternde Riffs und donnernde Drums eruptiert und Sänger Timo Rotten seinen Schmerz in die Welt hinaus brüllt. Der krasse Gegensatz und die harten Stilwechsel des Songs, der als Überleitung zum Finale einen sich episch erhebenden Melodiebogen nutzt, erweisen sich als mutiger Kunstgriff, der dem Song eine markige Struktur verleiht, die ihn länger im Gedächtnis verweilen lässt.

Unterm Strich zahlt es sich für OCEANS aus, auf ihrer neuen EP „Hell Is Where The Heart Is – Part I: Love“ mit generischen Songstrukturen zu brechen – die kompakte Mischung verleiht der Band nun dieses gewisse Etwas, das man auf dem durch die Genres mäandernden Debütalbum noch vermisste. Zum Glück scheint die Geschichte, die OCEANS hier beginnen, noch nicht zu Ende erzählt – so dürfen wir uns wohl noch auf mehr spannende Songs mit außergewöhnlichen Strukturen freuen. Die vorliegenden Drei sind nämlich richtig stark!

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (17.01.2022)

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