CUTTERRED FLESH - Sharing Is Caring

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VÖ: 03.12.2021
Bandinfo: CUTTERRED FLESH
Genre: Brutal Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Was darf man von einer Band erwarten, die sich CUTTERRED FLESH (zu deutsch: geschnittenes Fleisch, um nicht zu sagen: Hackfleisch) nennt? Die einzig korrekte Antwort auf diese Frage darf natürlich nur lauten: "hochtourig blastenden Brutal Death Metal der goreigen Sorte". Doch sollte man Vorsicht walten lassen, wenn man dieses nur bedingt Vegetarier-kompatible Quintett vorschnell in eine Schublade zu den zahlreichen Abklatschkapellen bekannter Protagonisten steckt.

Der Grund dafür liegt auf der Hand, wenn man "Sharing Is Caring" - das Fünftwerk der Tschechen - rotieren lässt. Denn hier spiegelt sich nicht nur die songwriterische Altersweisheit einer zwanzigjährigen Karriere wider, sondern auch eine stilistische Verspieltheit, wie man sie in diesem Genre nicht allzu häufig geboten bekommt. Obgleich das musikalische Grundgerüst zu keiner Zeit verleugnet wird, brechen die Fleischwölfe immer wieder in benachbarte bis weit entlegene Gefilde aus, was ihren Brutalo-Ergüssen eine für Genre-Verhältnisse hohe Eingängigkeit und Tiefe verleiht.

Neben flottfüßigen Twingitarren ("Black Aurora") und progressiver Leadarbeit ("The Mystery Of The Black Hen") sind hierbei besonders die klagenden bis verträumten Klangteppiche hervorzuheben, die man sonst in nur den melancholischen Sphären des BM oder bei gefühlsechten Melodeathern wie ETERNAL STORM vorfinden kann. Gute Beispiele und zugleich Anspieltipps sind "Where Only Old Flesh Stinks" [Anm. d. Verf.: das ist ein wirklich übles Klischee... die meisten Seniorenheime können sich heutzutage Duschzeug leisten!] und "Amused By The Tenacity Of A Dying Whore", das neben standesgemäßer Slasherei auch eine Portion schwarzen Humor vermuten lässt. Wie gesagt: "vermuten lässt"... wer die Texte ohne verkrampfte Synapsen versteht, bekommt vom Verfasser ein Eis.

Insofern darf man CUTTERRED FLESH mit ihrem neuen Eisen durchaus als Hinhörer bezeichnen. In puncto Songwriting bemühen sich die Tschechen um einen ausgewogenen Spagat zwischen brutal-deathiger Normkonformität und kompositorischem Querulantentum - und das mit Erfolg. Auch die Produktion des Drehers ist bis auf die klinischen Drums, die spätestens im reinen Doublebass-Bereich schnell nervig werden, von gehobener und wohlklingender Natur. Für musikalische Karnivoren, die ihren organischen Klangfetisch im Griff haben, ist die Sache insofern eine sichere Bank!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (02.12.2021)

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