IMPERIALIST - Zenith

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VÖ: 26.11.2021
Bandinfo: IMPERIALIST
Genre: Melodic Black Metal
Label: Transcending Obscurity Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Wenn die Rede von Sci-Fi-Black-Metal ist, ist dieses Faktum alleine zumeist ein erster Grund zum Hinhören. Zumal sich nicht allzu viele Schwarzteebrüher in die unendlichen Weiten des Weltalls und/oder den Bereich futuristischer Spekulationen hinauswagen, genießen die Amis von IMPERIALIST bereits einen ersten Vertrauensvorschuss in puncto künstlerischem Reiz. Wer jedoch erwartet, dass die Musik des Quartetts tatsächlich den einschlägigen Vorstellungen über stellare Klänge und Zukunftsmusik entspricht, der befindet sich auf dem Holzweg bzw. dem Eisweg.

Denn was IMPERIALIST angeht, spricht der Promo-Waschzettel über ihr Zweitwerk "Zenith" endlich mal in weiten Teilen die Wahrheit. Ein DISSECTIONeskes Grundgerüst hier, ein wenig IMMORTAL und ABBATH da, die ein oder andere Parallele zu THULCANDRA und obendrein eine dezente Dunstwolke von THRON über DARK FUNERAL bis hin zu DARK FORTRESS. Summa summarum also ein Konglomerat, das überwiegend im schwedischen Black Metal wurzelt bzw. eine starke Verwandtschaft zu Bands offenbart, die sich der kompositorischen Doktrin dieser Szene verschrieben haben. Der futuristische Touch nimmt zumindest auf der hörbaren Ebene eine untergeordnete Rolle ein und spiegelt sich bspw. im leicht halligen Gesangs-Mix und vereinzelten Melodien wie in "Terminal Odyssey" wieder.

Für zusätzliche Würze bzw. nuancierte Duftnoten sorgen vereinzelte Thrash- und Heavy-Metal-Einlagen, wie sie in "He Who Mastered Shapes" und "Beyond The Celestial Veil" zu hören sind. Letztgenannte Nummer steht am Ende der Platte und hält als Schmankerl ein exquisites Solo in der Hinterhand, das man nach einem bis dahin durchgehend mustergültigen BM-Album nicht erwartet. Daher und aufgrund seiner geschickten Klangfolgen wird sie damit zum Melodie- und Stimmungshöhepunkt und meinem klaren Favoriten des Drehers. Insgesamt jedoch machen die Burschen gegenüber ihrem Debütalbum "Cipher" nicht allzu viel anders - der Gesamtsound und insbesondere die Gitarren sind schneidender und die Drums kantiger, wenn auch zugleich etwas klinischer. Sonst bleibt alles beim Alten.

Wobei "alles beim Alten" an dieser Stelle härter klingt, als es eigentlich gemeint ist. IMPERIALIST erfinden auf "Zenith" zwar weder den Eiszapfen noch das Raumschiff neu, doch beweisen sie ein gutes Händchen für stimmige Kompositionen und eingängige BM-Kost, mit der man sich als Hörer der eingangs genannten Vertreter vorbehaltlos anfreunden kann. Der lyrische Hintergrund bietet text-affinen Konsumenten einen zusätzlichen Reiz und auch das abermals von Adam Burke geschaffene Artwork ist ein heißer Anwärter für die Plattenregal-Schönheit der Saison. Einzig die Frage, ob die Band hiermit bereits ihren künstlerischen "Zenith" erreicht hat, bleibt offen - und die Antwort liegt irgendwo da draußen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (02.12.2021)

WERBUNG: Hard
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