ASKING ALEXANDRIA - See What's On The Inside

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VÖ: 01.10.2021
Bandinfo: ASKING ALEXANDRIA
Genre: Metal
Label: Better Noise Records
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Lineup  |  Trackliste

Viele Bands scheinen die Pandemie tatsächlich genutzt zu haben, neues Material zu schreiben und ASKING ALEXANDRIA bilden hier keine Ausnahme. "Like A House On Fire" erblickte 2020 das Licht der Welt und blieb mir allerhöchstens als langatmiger Gähner in Erinnerung. "See What's On The Inside" soll es also knapp ein Jahr später alles besser machen? Zugegeben: Die ganz große Zeit von AA ist meinem Empfinden nach vorbei und die Erwartungshaltung für diesen Output war auch ziemlich gering. Dennoch hängt ein Teil von meinem damaligen Fanboytum immer noch an den Jungs und möchte irgendwie den Werdegang weiterhin verfolgen. 

"Alone Again" macht den Anfang und kreiert mit dem langen akustischen Intro begleitet von Streichern eine dichte Atmosphäre, die für den Moment tatsächlich Lust auf mehr macht. Der Track hat tatsächlich einen fast schon epischen Charakter inne für ASKING ALEXANDRIA Verhältnisse, wuchtet aber gerade Richtung erste Strophe mit fettem Riffing nach vorn und nimmt dann eher einen rockig-poppigen Touch ein, den die Jungs bereits seit ihrem selftitled Album anstreben. Die euphorische Hook ist allerdings tatsächlich wirklich gelungen und toll geschrieben. Danny ist und bleibt ein begnadeter Sänger, der diesen Song hier mit viel Leben füllt und so zeige ich mich doch allen Ernstes sehr angetan! Statt klassischem Screaming gibts ein feuriges Gitarrensolo im Mittelteil auf die Ohren und mit Eingang des letzten Refrains (der erstmal in einer Reprise-Variante angestimmt wird) gehe ich mit einem guten Gefühl Richtung Track Nummer zwei. "Faded Out" erinnert mich zu Beginn mit den verzerrten Gitarren tatsächlich ein wenig an KORN, was im Anschluss aber doch mehr in Richtung BLACKSTONE CHERRY (und dementsprechend Southern Rock) tendiert. ASKING ALEXANDRIA schaffen es im Vergleich zum blassen Vorgänger diesmal aber zweifelsohne, Hooks mir Charakter zu schreiben, die nicht alle exakt gleich klingen. Schon nach zwei Songs also ein bedeutsamer Fortschritt! "Never Gonna Learn" ging mir in den ersten Sekunden zugegebenermaßen mit dem Gepfeife ein wenig auf den Sack (Ich hasse auch "Wind Of Change"...), doch glücklicherweise stellt es nur einen sehr kleinen Bestandteil dar und wird erneut von einem wirklich markanten und kernigen Chorus aufgefangen. Mir gefällt das dreckige Riffing auf diesem Album, das relativ ungefiltert und gleichzeitig unverbraucht klingt. Es scheint, als hätte man eine gute Mitte aus dem Selftitled Werk und dem an Southern Rock orientierten "Like A House On Fire" gefunden zu haben. Screams und Growls sucht ihr vergebens, falls Jemand die Antwort auf eine Frage nach dem Härtegrad sucht. Dafür gibt es wie bereits erwähnt deutlich mehr Soli und rein instrumental betrachtet ist das Werk auch deutlich reifer und komplexer als alles, was auf den hochgelobten Metalcore Scheiben (die ich trotzdem abgöttisch liebe) eingespielt wurde. 

"If I Could Erase it" biegt dann mal in Richtung BRING ME THE HORIZON ab und arbeitet viel mit Synthie-Sounds, die wieder ein gewisses Popflair aufkommen lassen. Der Mittelteil mit verzerrtem Riffing ist tatsächlich auch der härteste Part des Albums und lässt Dannys Stimme noch in Richtung "screaming" ausarten, wenn man es wohlwollend ausdrücken mag. "Find Myself" ist eine richtige Powerballade, die auf die emotionale Ebene vorrückt und gleichermaßen mit einem erdrückenden Text ausgestattet ist. Die Transition zwischen Strophe und Hook erzeugt tatsächlich einen richtigen Gänsehauteffekt und an der Großartigkeit der Melodie gibt es hier wirklich nichts zu rütteln. "You've Made It This Far" driftet dann ein wenig in Richtung Stadionrock ab mit den diversen Gangshouts, während der Titeltrack neben der Powerballade wohl der radiofreundlichste Track zu sein scheint. Der Rausschmeißer "The Grey" drückt nochmal ordentlich auf die Tube und macht gerade mit der catchigen Bridge wirklich viel Spaß. Die Hook wirkt etwas zu theatralisch, was sich aufgrund von Dannys insgesamt grandioser Gesangsleistung echt verkraften lässt.

"See What's On The Inside" ist um ein Vielfaches besser als sein Vorgänger und scheint einen Weg zu offenbaren, der für ASKING ALEXANDRIA der richtige sein kann. Ich werde nie wieder die Verbindung spüren, die zwischen den ersten drei Alben existierte, doch dennoch stimmt mich dieser Output sehr versöhnlich und hat mir schon einige nette Momente beschert!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sonata (01.11.2021)

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