BURIAL IN THE SKY - The Consumed Self

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VÖ: 13.08.2021
Bandinfo: BURIAL IN THE SKY
Genre: Technical Death Metal
Label: Rising Nemesis Records
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Lineup  |  Trackliste

Seit 2013 aktiv, hauen BURIAL IN THE SKY, aus Philadelphia stammend, ihr drittes Album auf den Markt: „The Cosumed Self.“ Dieses Konzept-Album nimmt sich eines Themas an, das Death Metal sozusagen ins Stammbuch geschrieben wurde: Der Apokalypse, bzw. hier der Post-Apokalypse. Weniger linientreu prescht dieses Album mit Innovationen vor, die es zu einem Meilenstein ihrer Art lassen werden könnte. Wie bereits bei RIVERS OF NIHIL, wo Zach Strouse ebenfalls das Saxophon bedient, passen die Blech-, bzw. Holzblasinstrumente, selbstverständlich die Streicher, bei BURIAL IN THE SKY stimmig ins Konzept.

Mit „The Soft Violet Light“ gelingt ein gutes Intro (1:32 Minuten). Sanfter, cleaner Gesang der von dezenten Gitarren getragen wird. Die Ruhe vor dem Sturm. 

Bei „An Orphant City“ geht’s flugs in medias res. Man könnte anmerken, dass die Gitarren etwas eigen klingen und das Schlagzeug während der schnellen Passagen zu sehr Thrash Metal lastig eingrätscht, wie so vieles im Leben ist das Geschmackssache. Andererseits ist der Spannungsbogen in diesen nur 3:33 Minuten mehr als ausgereizt. Die mannigfaltigen Ideen, die hier angedeutet bis ausgeformt wurden, reichen für ein halbes Album.



On Wings of Providence“: Wow, an Innovationen mangelt es dieser Band nicht. Welche Reichhaltigkeit hier in jedes Lied gepackt wird, ein ausgewogeneres gesünderes Mittagsmenü samt aller Spurenelemente wird in keiner Schule auf den Tisch kommen. Einziger Kritikpunkt: Der Gesang ist zu sehr im Vordergrund, der teilweise in verschiedenen Tonlagen zweistimmig gescreamt in Trommelfelle einplärrt. An sich ist das keine schlechte Idee, wie so oft, macht die Dosis das Gift. 



Amaurosis Shroud“: Großartiges, innovatives Intro, das Saxophon und Bass determinieren. Gerade die langsamen, instrumentalen Passagen gelingen BURIAL IN THE SKY nahezu ausnahmslos. Man wartet geradezu auf das nächste Break, die nächste Bridge, die nächste zündende Idee. 

Wayfarer“: Das Reinheitsgebot wurde erfüllt. Instrumental ausgeformt und es gefällt. Zach Strouse samt Saxophon ist eine Wohltat für die Death-Metal-Zunft.

Mechanisms of Loneliness“ ist nicht das stärkste Lied dieser Platte. Bevor es inflationär wird: Erst als das Saxophon nach 6:50 Minuten intoniert, wird wohltemperierter Hörgenuss frei gelegt. Es muss indessen angemerkt werden, dass bei diesem hohen Niveau auf ebendiesem kritisiert wird.

Mountains Pt.1: To Ascend“: Astreiner Death Metal. Interessant hierbei ist, dass nicht zum ersten Mal der Bass eine prägnante Rolle spielt.

Mountains Pt.2: Empathy“ Bereits während des ersten Teils „Pt.1“ war ich auf den zweiten Teil „Pt. 2“ gespannt. Gut, BURIAL INTHE SKY überraschten mich wieder. Death Metal ist hier nichts. Wir steuern Richtung Fusion. Ab etwa Minute 3:20 erfolgt unvermutet der Schwenk Richtung Keine-Ahnung-was-Metal erstmalig abwechselnd mit cleanem und gescreamtem Gesang.

Caught In The Azure Cradle“: Hier werden wieder die bekannten Territorien des Technical Death Metal vermessen. Alles gesagt.
 
Anatomy Of Us“: Die Zehn-Minuten-Grenze wurde weit überschritten (12:17 Minuten). Es versteht sich fast von selbst, dass sich bei dieser Länge ein Kosmos auftut. Die ersten zwei Minuten. Oida. Klingt wie ein Beatles-Lied in der Psychedelic-Phase. Bis etwa 9:15 Minuten wird Death-Metal rausgeblasen. Das Outro ist keiner sozusagen klassische Musik-Richtung zuzuordnen. Da bin ich überfragt, in etwa Trompeten-von-Jericho-Metal, meine Ohrwascheln jedenfalls goutierten diese Polyphonie. 





Fazit: Alles andere als Durchschnitt, ein großes Album ist BURIEL THE SKY allemal gelungen. Jedes Lied strotzt vor gut ausgeführten Ideen und die Anführung diverser Instrumente, die eher Jazz bzw. Klassik zuordnen sind, erhöhen den Aha-Effekt ungemein. Ich sehe mich gezwungen, die wenigen Abstriche sein zu lassen, etwa der Gesang, der mich nicht hundert prozentig überzeugte, um eine weitere Fünf-Sterne-Bewertung abzugeben. Mögen die Altvorderen des Metal über diese Band richten, ich vermag es nicht.    
 



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Richard Kölldorfer (06.08.2021)

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