TRIPTONUS - Soundless Voice

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VÖ: 30.07.2021
Bandinfo: TRIPTONUS
Genre: Psychedelic Rock
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

"Im Wald zwei Wege boten sich mir dar, ich ging den, der weniger betreten war..." - So oder so ähnlich könnte man die Grundausrichtung von TRIPTONUS beschreiben. Hier wird nicht in breit ausgelatschten Pfaden dahingeschlendert, sondern man nimmt den Hörer/die Hörerin an der Hand und geht gemeinsam eben jenen Weg, der weniger betreten ist, dafür aber umso mehr zu bieten hat. 

Doch worum geht es? Bei TRIPTONUS handelt es sich um ein Sextett mit Homebase in Wien, das nun mit "Soundless Voice" ein Full-Length-Album vorgelegt hat und sich damit anschickt, der Stoner-/Prog-/Psychedelic-Szene ihren Stempel aufzudrücken. Die Zutaten für dieses Unterfangen sind spannende. Eher untypische Instrumente wie Didgeridoo, Djembe und sogar ein Hackbrett, ergänzt um fette Riffs und Samples, reduziert um den Gesang. Ja genau, bei TRIPTONUS steht niemand hinter dem Mikro - man lässt einzig und allein die Musik sprechen und das fast 60 Minuten lang.

Eröffnet wird der instrumentale Reigen mit "Ikaros". Verspielte, filigrane Gitarren eröffnen im Einklang mit Trommeln. Man steigert sich immer mehr bis nach ca. einer Minute dicke Stoner-Riffs das Filigrane durchschneiden und gleich wieder in sich zusammenfallen. Dieses Wechselspiel von Tempo und Intensität zieht sich durch den gesamten Opener und zeigt gleich zu Beginn, dass hier verdammt viel Talent zu Werke geht. "B'Har(Ocean)" ist mit über neun Minuten Laufzeit auch nichts für jene, deren Aufmerksamkeitsspanne jenseits der Formatradio-3-Minüter endet. Überhaupt nehmen sich TRIPTONUS Zeit. Die Songs entwickeln sich, bauen sich auf, machen halt, drehen um, nur um dann in eine andere Richtung abzudriften. Lässt man sich darauf ein und nimmt die Tracks bewusst wahr, kann man mit abdriften und entdeckt vieles. Treibende Stoner Riffs, fette Grooves, aber eben auch reduzierte, ruhigere Parts wie zum Beispiel zu Beginn von "Myzel", das sehr entspannt dahin mäandert und sich immer tiefer in die Gehörgänge gräbt, ehe man ab dem letzten Drittel beginnt, das Gaspedal durchzudrücken. Der Schluss ist wieder ruhig und relaxed. Dies Abwechslung macht "Soundless Voice" spannend und unvorhersehbar. Das hier keine Stimme Teil des Ganzen ist fällt nicht auf und wird durch die Soundwelten, die TRIPTONUS erschaffen, mehr als ausgeglichen.

Jede Nummer hat ihren eigenen Charme bietet ihre eigenen Trademarks. Ob eine lässige Bass-Line als Fundament wie bei "Tourwreck", wilde, schwere Groove-Wände wie bei "Suchtdruck" oder ein chilliger, fast schon jazziger Groove wie bei "Abspann (Des Bors)". Generell sind mehrere Durchläufe zwingend erforderlich, um alles zu erfassen, was die Jungs da hingezaubert haben.

Fazit: "Soundless Voice" ist sicher kein Album für die Massen, aber jede(r), der/die gern mal den weniger betretenen Pfad beschreitet, wird es nicht bereuen. Prog-Fans, Stoner-Fans, Psychedelic-Rock-Fans sollten unbedingt ein Ohr riskieren.

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Hans Unteregger (30.07.2021)

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