BIG BIG TRAIN - Common Ground

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VÖ: 30.07.2021
Bandinfo: BIG BIG TRAIN
Genre: Progressive Rock
Label: Plane Groovy
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Lineup  |  Trackliste

1990 aus Mitgliedern der Band ARCSHINE gegründet, haben BIG BIG TRAIN mittlerweile ihre Streckenaufenthalte auf elf Longplayer erhöht. Korrigiere: „Common Ground“ ist der zwölfte Streich. Weil mir als schwermetallaffiner Eisenbahner keine Dosis bezüglich Prog zu hoch sein kann, Hyposensibilisierung, nahm ich mich diesem Werk an.

Kurzfassung: Vom Eurozentrismus („Common Ground“) zum Phallozentrismus (BIG BIG TRAIN). England, das Mutter- bzw. Vaterland allen Schwermetalls. Der dunkle Parabelritter wollte mir echt weismachen, THE BEATLES mit „Helter Skelter“ kreierten den ersten Metal-Song. Wenn das irgendwie so festgemacht werden will, geht das mit Vorbehalt in Ordnung, obgleich mir der Mythos bezüglich BLACK SABBATH einfach besser in die metalophile Geschichtsklitterung passen würde.

Wo BIG BIG TRAIN draufsteht, ist groß angelegter Prog-Rock der alten Schule drin. Wobei, ist Neo-Prog nicht ein Widerspruch? Gut, aber zu erwarten, ohne großen Überraschungen bzw. Experimente, souverän abgerundet. Die Platte ist gut produziert, jedes Instrument hat seinen Platz und entfaltet sich.

Eingehen möchte ich hier nur auf zwei Lieder:
 
Apollo“ mutet in seiner instrumentalen Ausarbeitung etwas Jazz rockig an. Diese kurzen, schnellen Sequenzen, die zu Beginn eingearbeitet wurden passen. Ein immer wiederkehrendes Thema, wobei dazwischen jeweils ein anderes Instrument in den Vordergrund rückt, drückt dem Lied den Stempel auf, setzt sich somit im Ohr von Rezipienten fest. Die eindringlichste Stelle, finde ich, ist ab Minute fünf, wenn die Flöte intoniert. Was soll ich sagen: Wenn Rock und Querflöte anstimmen, ist bei mir der Zug abgefahren. JETHRO TULL: „Locomotive Breath“.
Laut Nick D'Virgilio, der Komponist des Liedes, bildete „Los Endos“ von Genesis den Anknüpfungspunkt zu „Apollo“.



Common Ground“: Es beginnt mit Vogelgezwitscher. Wie bereits bei CHAIN REAKTOR vor kurzem angedeutet, wird mit Vogellauten sozusagen Heimat hergeleitet. Wer kennt nicht dieses Gefühl, durch einen Park, eine Straße, eine Wiese, einen Feldweg zu schlendern, wobei unaufhörlich Gezwitscher gegen Trommelfelle brandet. Es ist ein sehr persönliches Lied. Avebury, ist der Ort, den der Protagonist meint. Ein riesiger, künstlich aufgetürmter Kreidehügel in Südengland. Die beste Stelle ist das Gitarren-Solo ab etwa 3:45 Minuten ergänzt durch eine Geige, wobei der Chor bzw. Einzelgesang das Gegenstück dazu bilden.



Fazit: „Common Ground“ ist ein Prog-Rock-Album, das angenehm leicht in den Äther strömt und Fans dieser Band gut bekommen wird. Bei der Vielzahl an äußerst begabten, wagemutigen Prog-Metal-Bands, die ihre Corona-Alben zurzeit in Stellung bringen, dürfte es schwierig sein, hier Akzente zu setzen, was aber dieses Opus nicht schmälern sollte.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Richard Kölldorfer (29.07.2021)

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