SHEOGORATH - Lunacy Gone Astray

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VÖ: 00.00.2021
Bandinfo: SHEOGORATH
Genre: Extreme Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

SHEOGORATH, das im Videospiel-Universum verwurzelte Extreme-Metal-Duo aus Wien ist inzwischen mit seinem dritten Album hier im Stormbringer-Loft vollständig. Laut Promozettel haben die Zwei im Vergleich zum Vorgänger "The Feeble And The Worthless" noch eine Schäuferl draufgelegt und nun ihre angestrebten Sound erreicht – das nimmt man SHEOGORATH mit „Lunacy Gone Astray“ auch ab, pendelt die (Eigen-)Produktion doch recht gekonnt in einem Schwebezustand zwischen puristischem Underground-Gerumpel und poliertem aktuellen Stand der Technik.

Ansonsten hat sich musikalisch bei den Wienern nicht viel getan, was soviel heißt wie: Es gibt wieder ein breit gefächertes Potpourri aus Einflüssen vielfältiger Strömungen der Extremmusik – von elegischer, schwarzmetallischer Raserei über groovenden Death und arschtretendem Thrash, bis hin zu rockigen und progressiven Einsprengseln. Der Natur der Sache folgend, beschert das auch dem dritten Werk von SHEOGORATH eine gewisse Sperrigkeit und macht es für die Freunde stringenter Haudrauf-Kost nur wenig schmackhaft.

Wer sich jedoch gerne in ein Füllhorn von Ideen wirft und die stilistische Vielfältigkeit schätzt, der darf sich auf das neue Werk getrost freuen, denn man kann sowohl zu trashigen Abrissbirnen wie „Divided By Fear“ die Matten kreisen lassen, als auch zu groovenden Titeln wie „Wrath“ hingebungsvoll mitnicken. Egal ob melodisch-rockig und mit vertrackten Rhythmen wie im Opener „Des Tors Weisheit“ oder mit bis in den Death-Doom reichenden Songs wie dem Schlusspunkt „The End“, beinhalten alle Songs für sich kräftiges Headbang-Potenzial und durch die stilistische Vielfältigkeit stellt sich zu keiner Zeit Langeweile oder gar Vorhersehbarkeit ein.

Einen guten Anteil daran haben sowohl das dynamische Songwriting, als auch die coolen Riffs, die wie in „Mindslayer“ eingängig ins Gebälk fahren. Im breitwandigen „Towards Oblivion“ kann man sogar eine leichte skandinavische Note heraushören und die Einbindung von deutschen und französischen (!) Lyrics in das ansonsten in Englisch gehaltene Grundgerüst, sowie die Einbindung von cleanem Frauengesang im streckenweise schön ruppigen „Vaermina“ macht den Reigen aus Abwechslung komplett.

„Lunacy Gone Astray“ ist wieder ein äußerst hochwertiges Album der beiden Wiener von SHEOGORATH geworden, das nur so vor Spielfreude sprüht und dem auch die programmierten Drums nichts von seiner musikalischen Seele rauben. Klar, die Puristen des Extrem-Metalls werden sich mal wieder verraten und verkauft fühlen, doch das wird SHEOGORATH ziemlich egal sein. Die machen ihr Ding und sind verdammt gut darin, was man aus dem vorliegenden dritten Werk auch heraushören kann.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (27.08.2021)

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