HAMMER KING - Hammer King

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VÖ: 11.06.2021
Bandinfo: HAMMER KING
Genre: Power Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Im Tal der Könige wird wieder gehämmert. Es ist wirklich schon drei Jahre her, dass HAMMER KING mit ihrem dritten Powermetal-Schlachtschiff „Poseidon Will Carry Us Home“ im Stormbringer-Hafen einliefen? Ein Blick in die Annalen der Sturmbringenden bestätigt die Feststellung des Rezensenten – während die Könige in der Zwischenzeit nicht untätig waren und sich ihres Saitenmannes K.K. Downing entledigt haben (der JUDAS PRIEST-Mitbegründer macht jetzt mit deren Ex-Frontmann Tim „Ripper“ Owens unter dem Banner von KK's PRIEST sein eigenes Ding, das, welch Überraschung, nach wem wohl klingen mag …?) und die vakante Position des Tieftöners mit einem Recken mit dem edlen Namen Gladius Thundersword ersetzt haben. Spätestens jetzt sollte dem geneigten Leser schon klar sein: So ganz ernst meinen HAMMER KING ihr von Glorie und Pathos geschwängertes Image nicht. Was vermutlich ein Grund für die Trennung gewesen sein könnte – vielleicht finden wir im baldig folgenden Interview mit Sänger Titan Fox etwas mehr darüber heraus...

Derweil bleibt das neue, selbstbetitelte Epos des wieder vollzähligen Quartetts, welches, wie zu erwarten, nur wenig Überraschungen bietet. Dafür ein Füllhorn voll schmissiger Uptempo-Riffs und eingängiger Refrains, die man problemlos ab dem ersten Hördurchlauf mitgrölen kann. Allen voran natürlich die erste Singleauskopplung „Hammerschlag“, die nebst großartig beknacktem Text ("Fiercer than caucasian wisents", "Krupper than steel" - „Preise den Lichtstab“ - echt jetzt?!) auch eine Riege an illustren Gaststars aufweist, mit Guest Vocals von Gerre (TANKARD - wo mischt der eigentlich derzeit nicht mit?) und fulminanten Soli von Isaac Delahaye (EPICA) und des Crusaders der WARKINGS. In der Tat sind es auch die flotten Songs, die am nachhaltigsten im Gedächtnis verbleiben, wie beispielsweise das abwechslungsreiche „Baptized By the Hammer“, welches den vermutlich einprägsamsten Titel des Albums darstellt, das galoppierende „Ashes To Ashes“, oder auch der schmissige Opener „Awaken The Thunder“. Dabei ist bei den HAMMER KINGs inzwischen eine dezente Schlagseite in Richtung schwedisch tönender Klänge der Marke HAMMERFALL zu bemerken, da auch die Produktion insgesamt etwas fetter und bombastischer geraten ist, als noch auf den eher oldschoolig-trockenen, aber nichtsdestotrotz wirkungsvollen Vorgängern. Auch auf epische Stampfer muss man nicht verzichten, wie das ausladende „Atlantis (Epilogue)“ und „Onward To Victory“ - da tropft der Pathos nur so aus den Boxen, dass es eine Freude ist. Lediglich „King Of Kings“ überspannt den Bogen vor allem mit seinem Mittelteil doch ein wenig, dass man versucht ist, verschämt zu Boden zu blicken – und das mag als schmerzbefreiter, erklärter Liebhaber von Kitsch und Glorie schon etwas heißen.

Generell sollte man HAMMER KING mit ihrer starken Mischung aus True und Power Metal musikalisch erst nehmen, was die herrlich platten Texte aus dem MANOWAR-Lyrics-Generator angeht, darf man natürlich getrost schmunzeln und sich seinen Teil denken. Dass der teutonische Vierer zwischenzeitlich beim heimischen Powermetal-Großhandel (sammeln die bei Napalm Rec. eigentlich Könige? Wenn man sich Bandnamen wie HAMMER KING, WARKINGS oder THE UGLY KINGS so ansieht - ich frag ja nur...) in Lohn und Brot steht, mag angesichts dessen nicht mehr überraschen und passt auch wie die Faust aufs Auge. Wiewohl „Hammer King“ erneut ein sehr starkes, wenn auch streckenweise vorhersehbares (seien wir ehrlich, hier will man auch nichts anderes hören!) Album geworden ist, schöpfen HAMMER KING ihr Potenzial an Glanz und Glorie trotz durchschlagskräftiger Produktion diesmal nicht gänzlich aus. Aber der Weg ist bereitet...

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (09.06.2021)

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