"Nerd" - wenn man diesen Ausdruck hört erscheint vor dem geistigen Auge bei vielen automatisch ein bestimmtes Bild. Bei manchen ein pickeliger, Hornbrille tragender Computerfreak auf dem Weg zu nächsten LAN-Party, bei anderen Sheldon aus The Big Bang Theory wie der darüber referiert, welche Star-Treck-Crew/Schiff/Captain-Kombination die Beste ist oder versucht, um jeden Preis auf das Grundstück von George Lucas zu kommen. Spätestens seit besagter Sitcom wurde die Nerdkultur in den Mainstream katapultiert und man wird nicht mehr als Freak ohne Sozialkompetenz angesehen, wenn man aus dem Stand darüber referieren kann, zu welchem Haus im Harry Potter Universum man gehört und welches Tier sein Patronus ist (Ravenclaw und Delfin übrigens - aber das nur nebenbei).
Die Jungs von HÖRST schicken sich nun an, den Nerds den passenden Soundtrack zu liefern. "8-Bit" heißt ihr Debutalbum und sie haben sich mit dem Bekenntnis zu dieser Subkultur sicherlich eine Nische mit Potential ausgesucht. 12 Tracks umfasst der Longplayer auf dem vieles aus der jüngeren und nicht mehr ganz so jungen Vergangenheit besungen wird und wo sich viele Hörerinnen und Hörer wiederfinden werden. Egal, ob man gern nach Hogwarts möchte, Game Of Thrones Fan ist oder Legend Of Zelda zockt - es ist für jeden was dabei.
Gesungen wird auf Deutsch, umgarnt von straighter Rockmusik, die mit gelegentlichen Synth-Sounds aufgefettet wird. Das Rad wird hier nicht neu erfunden. Darum geht es aber wohl auch nicht. Es soll ein Lebensgefühl, eine Einstellung, eine (Sub-)Kultur transportiert und abgefeiert werden. Am besten leicht verdaulich und eingängig, um bei der nächsten Comic-Con mitsingen zu können. Nicht falsch verstehen, das hat schon Hand und Fuß, was die Jungs abliefern. Gut produzierter Rock, der ins Ohr geht und positive Vibes verströmt. Der Groove darf auch mal ein wenig heavy werden ("Haters Gonna Hate") und die eine oder andere Ballade muss natürlich dabei sein ("Komm mit mir").
FAZIT: HÖRST besetzen mit "8-Bit" eine Nische von der viele wahrscheinlich gar nicht wussten, dass es sie gibt. Dies tun sie mit Mainstream-tauglicher Rockmusik, ohne große Ecken und Kanten aber mit Witz und Charme. Alle Ösi-Nerds, die schon lange ihre (möglicherweise imaginäre) Liebste musikalisch auf ein Butterbier einladen wollten, sollten auf jeden Fall mal reinhören. Bazinga.