MOONSPELL - Hermitage

Artikel-Bild
VÖ: 26.02.2021
Bandinfo: MOONSPELL
Genre: Dark Metal
Label: Napalm Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

2021 und ein neues MOONSPELL Album liegt am Tisch. Die Neugierde ist groß. In welche Richtung wird es gehen? Intensiv und metalmäßig wie „Extinkt“ (mein persönliches Lieblingsalbum von ihnen) oder eher zurück zu den Gothic Rock Anfängen und den Wolf-Zeiten?

Das Reinhören löst das Rätsel vom ersten Song an. Es ist ein Weg zurück, zurück zu den Anfängen, zurück zu Gothic Rock und harmonischen, dunklen, traurigen Nummern mit hohem Progressive Anteil. Die Intensität und den heavy Push eines „Extinkt“ findet man hier nur ganz selten. Es sind sehr oft sphärische Klänge, die mich an PINK FLOYD bzw. sogar an DIRE STRAITS erinnern oder britischen Electro Rock der 80er. Fernando singt schon beim Opener „The Greater Good“ zart und sanft und wechselt erst nach der Mitte zum grölenden gutturalen Sound mit heavy Gitarren, den man auch von ihm kennt. Dazu der "normale" Einsatz von Gitarren und schönen, weicheren Harmonien, sodass man in eine andere Zeit der Band versetzt wird.
Intensiveren Sound liefern die Portugiesen mit „Common Prayers“, der von viel Keyboard und rockigen Tönen bestimmt wird. Die Highlights der Nummer werden dominiert vom Wolfsgrowling und intensivem Getrommle bevor ein Stilwandel mit dem nächsten Song folgt.

„All Or Nothing“ ist ein zarter Singsang mit bluesigen Gitarren, der die neue Richtung Dark Blues-Rock erfinden könnte. Sehr ruhig und sanft für einen MOONSPELL Song. Irgendwie wirkt es auf mich verstörend, weil absolut nicht erwartet. Andererseits doch schön in seiner ruhigen Dunkelheit.

Fernando macht die Hoffnung auf heavvy Musik wieder gut mit „Hermitage“, das aber trotzdem langatmig wirkt. Die Chöre sind schön abrundend und der Sound in Summe episch, der Gesang geht aber für mich unter.
„Entitlement“ startet instrumental mit Piano und Schlagzeug, zarten Riffs und Keyboard-Spielereien. Düsterer Gesang und dunkle Riffs klingen ein wenig wie zahme DANZIG. Eine gewisse Leichtigkeit und Zartheit bestimmt das Songwriting, der heftige düstere Biss der letzten Jahre fehlt. Detto bei „Solitarian“. Das klingt jazzig und soft, hat viel sphärisches Keyboard und keinen Gesang. Außer die Walgesänge vielleicht, die man zu hören glaubt.

Das nachher folgende „The Hermit Saints“ ist der erste Song, der mit Kraft kommt und schönen heavy und intensiven Dark Rock liefert. Die Choreinsätze als Gegenpart zu Fernando sind mit Liebe im Songwriting eingearbeitet.

„Apoptheghmata“ ist mal unabhängig vom nicht aussprechbaren Titel ein Song, der mehrere Facetten zeigt. Der Focus ist auf die Vocals gesetzt, es gibt satte Riffs und lange Instrumentalparts von Keyboard und Schlagzeug. Sozusagen noch mal ein heftigerer Song, bevor es mit „Without Rule“ wieder ruhiger wird (klingt wie moderne THE DOORS meets DANZIG) und mit „City Quitter“ als Outro mit einem Instrumental-Piano-Lied endet.

Fazit:
Sorry, aber ich bin nicht der große Fan der progressiven Seite von MOONSPELL. Ich kann mir gut vorstellen, dass vielen Fans dieser Schwenk retour bzw. in experimentelle Gefilde gefällt, aber ich kann mit diesem Album nicht viel anfangen. Ich vermisse die „Extinct“-Zeiten.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (18.03.2021)

ANZEIGE
ANZEIGE