CRYSTAL VIPER - The Cult

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VÖ: 12.02.2021
Bandinfo: CRYSTAL VIPER
Genre: Heavy Metal
Label: Listenable Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie mein langjähriger Tiroler Kumpel und Brother in Metal mir 2009 den CRYSTAL VIPER Zweitling "Metal Nation" vorspielte und ich sofort Feuer und Flamme für Marta und ihre Jungs gewesen bin. Der legendäre Titelsong ist für mich bis heute DER Signature-Track der Polen. Auch der Nachfolger "Legends" (2010) vermochte mich uneingeschränkt zu begeistern, ehe 2012 mit "Crimen Exepta" ein Release folgte, der dann doch einige Anläufe mehr benötigte, um vollends zu zünden.

Mit "Possession" (2013) und "The Queen Of Witches" (2017) geriet das Quintett aus Katowice danach in eine Phase der Stagnation, doch mit dem letzten Longplayer "Tales Of Fire And Ice" gelang CRYSTAL VIPER vor vierzehn Monaten ein absolut gelungener Befreiungsschlag. Ich persönlich halte die Scheibe für eine der besten Veröffentlichungen von Marta & Co., für die die Band allerdings auch einiges an Schelte (von Fans und der Presse) einstecken musste, wegen der angeblichen Abkehr vom ehrlich Heavy hin zum Schlager Metal, was zu sinnbefreiten Vergleichen mit SABATON etc. führte. Da zeigte die angeblich ach so tolerante und offene Metalcommunity mal wieder ihre hässliche Seite. Mir fällt dazu nur eins ein: Was für ein Stuss! Sicher enthält "Tales Of Fire And Ice" das eingängigste CRYSTAL VIPER Material überhaupt, und vielleicht sind die Keyboards ein wenig dominanter als auf den früheren Alben, was jedoch der Qualität der Platte keinen Abbruch tut.

Und nun, Anfang 2021, ist die eiserne Lady mit ihren Mannen zurück und präsentiert uns mit "The Cult" das mittlerweile achte Studioalbum. "Providence" eröffnet als stimmungsvolles Intro den Reigen der elf neuen Tracks. Dann folgt der echte Opener und gleichzeitig bereits der Titelsong. Und "The Cult" zeigt direkt, wohin die Reise auf der neuen Scheibe geht. Das Stück ist ein absoluter Heavy Metal Kracher vor dem Herrn, direkt auf die Zwölf, allerdings gepaart mit einer Hookline zum Niederknien! Heavyness und Power sind auf der neuen Langrille angesagt, allerdings verlieren CRYSTAL VIPER die Eingängigkeit des Vorgängers nicht aus den Augen, und das bringt dem Hörer jede Menge Abwechslungsreichtum und große Melodien, die sich auch nach etlichen Durchläufen nicht abnutzen. Das I-Tüpfelchen ist auch hier wieder die unverkennbare, einzigartige Stimme von Frontfrau Marta Gabriel. Das Organ der taffen Bandchefin ist auf jeder CRYSTAL VIPER Veröffentlichung schon mal die halbe Miete.

Weiter geht es mit "Whispers From Behind", einem schweren Midtempo-Stampfer mit einem grandiosen Singalong Chorus. In dieselbe Kerbe schlagen auch noch "Sleeping Giants" und "The Calling" (Album-Highlight), während "Down In The Crypt", "Forgotten Land" und "Flaring Madness" eher flott unterwegs sind und den Hörer mit einer ordentlichen Portion Drive und Melodie mitreißen.

"Lost In The Dark" ist der offizielle Albumcloser und einmal mehr eine herrlich kraftvolle, nach vorn peitschende Hymne. Allerdings ist es mittlerweile Tradition, dass ein CRYTAL VIPER Album endgültig immer mit einer Coverversion beendet wird. Hier werden dem Hörer zwei Möglichkeiten geboten: Die CD enthält die polnische Interpretation des KING DIAMOND Klassikers "Coming Home", während Käufer des Vinyls mit einem Cover von SATANs "Trial By Fire". Ich persönlich halte den Bonus-Track der LP für etwas gelungener, weil das Stück einfach besser zum Stil von CRYSTAL VIPER passt.

 

Fazit:

 

Doch egal für welche Variante (CD oder LP) man sich letztendlich entscheidet, mit "The Cult" erhält der geneigte Metaller in jedem Fall ein vom ersten bis zum letzten Song großartiges Album der polnischen Metal-Institution. Bleibt nur noch anzumerken, dass der Sound der aktuellen Scheibe exzellent ist und den elf neuen Metal Krachern genau den druckvollen und bissigen Klang gibt, den sie benötigen.

 

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (11.02.2021)

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