SOILWORK - A Whisp Of The Atlantic

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VÖ: 04.12.2020
Bandinfo: SOILWORK
Genre: Melodic Death Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Zugegeben, das letzte Album der Melodic Death Metaller von SOILWORK konnte mich nur bedingt überzeugen, aber im Zuge der letzten Monate wurde quasi noch der Nachhall des Werks mehr oder weniger auf die Massen losgelassen. Denn was diese neue EP wirklich ausmacht, ist der überlange Titeltrack, da der Rest schon im Voraus zum Großteil auf diversen Plattformen zu hören war. Zum ersten Mal würden die Schweden einen epischen Longtrack mit einer Spielzeit von 16 Minuten komponieren und in Form dieser eigenständigen EP inszenieren. Gerade im Sektor des Melodic Death Metals habe ich bisher noch nicht so oft erlebt, dass Tracks mit einer derart hohen Spielzeit lange bei Laune zu halten wissen. Absolute Ausnahme ist und bleibt das Schaffen, was die Jungs von SCAR SYMMETRY kreiert haben. 

Etwas ungewöhnlich ist zumindest schon einmal der Umstand, dass die EP uns direkt mit dem Longtrack konfrontiert, anstatt uns die Möglichkeit zu bieten, uns mit den bereits bekannten kürzeren Tracks aufzuwärmen. Finde ich vom Placing auf der Tracklist nicht unbedingt intelligent. Sei's drum! "A Whisp Of The Atlantic" tastet sich sehr behutsam heran mit atmosphärischen Klängen, die hauptsächlich durch Regen und Piano untermauert werden. Das Ganze bricht langsam aber sicher durch melodische Gitarren auf und wird dann vom sanften Klang seitens Strid aufgeweicht. Der Mann zeigt sich unglaublich variabel und besingt uns hier fast schon wie ein guter Geschichtenerzähler. Nach dem ausladenden Intro bricht der Song auf und bewegt sich in härtere Gefilde, die sich eher durch klassische SOILWORK Screams und Drumpassagen auszeichnen. Den Schweden gelingt es, rockige Töne mit ihrem melodischen Sweden Death zu kombinieren und eine wunderbare Symbiose zu erschaffen. Im Mittelteil wird es erneut ruhig und atmosphärisch, während das Geschehen folglich von Bläsern bestimmt wird. Aber atmet nicht zu lange durch, denn der Song dreht ein weiteres Mal auf und fordert eure vollste Aufmerksamkeit. Gegen Ende wirkt der Song leider etwas monoton und austauschbar. Für 16 Minuten Spielzeit fehlen die wirklichen Wow-Momente, die sich abheben und den Track zu etwas Besonderem machen. Gerade der Einstieg mit dem ersten Break inszeniert sich wirklich toll, doch in der zweiten Hälfte ruht man sich auf den Lorbeeren der ersten Hälfte aus und präsentiert wenig Neues. 

"Feverish" punktet durch seinen sehr modernen Sound, der von Synthies dominiert wird, während "Desperado" einen fast schon hymnischen Charakter innehat. "Death Diviner" verschreibt sich ein stückweit dem kernigen Rock-Sound und offenbart sogar den einen oder anderen Country-Einfluss, was die EP als Ganzes erfrischend wirken lässt. "The Nothingness And The Devil" würde ich dann relativ stumpf als typischen SOILWORK Track bezeichnen, der die Geschichte ganz gut abzurunden weiß.

"A Whisp Of The Atlantic" wurde mit großen Worten angepriesen, doch dieser Song alleine konnte dem nicht so wirklich gerecht werden. Es fehlte dem Stück doch ein bisschen an Eigenständigkeit und so ging viel Spielzeit durch repetitive Songstrukturen drauf, die spannender hätte gefüllt werden können. Da die anderen Songs zum größten Teil bereits bekannt waren, lag der Fokus meinerseits auf dem Titeltrack und der hält eben nicht ganz das, was er verspricht. Dennoch sollten sich die Schweden davon nicht entmutigen lassen und sich beim nächsten Longtrack vielleicht etwas zurücknehmen, was die Spielzeit als solches betrifft, denn "A Whisp Of The Atlantic" hätte seine Geschichte wohl in zehn Minuten bedeutend imposanter präsentieren können. 



Ohne Bewertung
Autor: Sonata (04.02.2021)

WERBUNG: Hard
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