THERION - Leviathan

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VÖ: 22.01.2021
Bandinfo: THERION
Genre: Symphonic Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

"Leviathan": das ist nicht einfach nur ein x-beliebiges Seeungeheuer, das für diverse Computer-Games missbraucht wurde. Nein! Leviathan ist ein unbezwingbares biblisches Monster, und jetzt auch noch ein Hit-Album! Doch wer oder was ist Leviathan eigentlich genau?
Diese Frage ist ganz leicht zu beantworten: ein Spielzeug Gottes. Das im Meer wohnt. Mit Wasser und Schiffen spielt. Ein Mischwesen aus Krokodil, Drache, Schlange und Wal (siehe Cover). Und ganz nebenbei ist Leviathan böse, obwohl er der Gegenspieler von Behemoth ist. Leviathan ist außerdem auch noch ein Kumpel von Luzifer, den er dabei unterstützt, uns Menschen in Chaos und Sündenhaftigkeit zu führen. Zu seinen Hobbies zählt das Schüren von Neid und angeblich ist er auch eine der sieben Todsünden.
Wie jeder weiß, wird Leviathan nach dem großen Gemetzel von Armageddon außerdem noch die Ehre haben, seinen Erzfeind Behemoth mit den Flossen zu verprügeln. Der wiederum wird versuchen, den Meeresbewohner auf seine Hörner zu nehmen. Doch blöderweise gewinnt keiner, weil Gott sich natürlich auch wiedermal einmischt und beide mit dem Schwert abschlachtet und sie erwürgt und ihre Schädel zermalmt. Und das nur, um irgendwelche Leute mit deren Fleisch zu füttern und aus ihren Häuten Zelte zu basteln.
Klingt wie ein typischer Metal-Festivalbericht, hat sich aber wirklich so zugetragen bzw. wird nach dem Weltuntergang so geschehen – zumindest, wenn man dem Buch Hiob glauben mag (nachzulesen auf Wikipedia, das Original tu ich mir echt nicht an).

Doch zu guter Letzt ist "Leviathan" – wie anfangs gesagt – noch etwas: THERIONs erstes reines Hit-Album und zwar ein richtig gutes. Und falls die bisherigen Informationen nicht wirklich bei deiner Kaufentscheidung weitergeholfen haben: hier noch die Unterschiede zwischen Ungeheuer-Biographie und Album:
•    Die Kompositionen haben im Gegensatz zu Leviathans Story keine logischen Lücken
•    Die Musik ist etwas kitschiger, dafür aber auch wesentlich erwachsener
•    Das Album ist stringenter als der Bibelkram, d.h. die Songs folgen einem logischen Faden
•    Die Songs funktionieren auch für sich allein, sie brauchen weniger Tamtam als die Meeresschlange
•    Bei THERION kommen auch Frauen vor
•    Das Monster bekommt keinen Besuch von NIGHTWISHs Marco Hietala

Musik zu beschreiben, ist wahrlich keine leichte Sache. Man hört sie sich daher wohl besser einfach mal an und quält sich nicht durch so seltsame Reviews. Trotzdem fasse ich nochmal zusammen: Album Nr. 17 ist ein Fazit der eigenen grandiosen Historie und eine Hommage an das gesamte Symphonic Metal Genre. THERION klingen hier manchmal ein bisschen wie BLIND GUARDIAN, dann wieder ein wenig wie HAMMERFALL, manchmal wie NIGHTWISH oder EPICA, aber auf jeden Fall immer wie THERION. Das Einzige, das fehlt, sind Überraschungen. Was nach so vielen Jahren und Meisterwerken aber zu erwarten war, also Jammern auf exorbitant hohem Niveau.

"Leviathan": der Albumtitel bildet zusammen mit der Bedeutung von THERION (altgriechisch für wildes Tier) eine starke Synergie; wie eine Vollendung. Hoffentlich keine Andeutung, dass Christofer Johnsson mit der Rente liebäugelt…
Für THERION-Fans auf jeden Fall eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Captain Critical (20.01.2021)

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