FORTID - World Serpent

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VÖ: 11.12.2020
Bandinfo: Fortid
Genre: Pagan Metal
Label: Prophecy Productions
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Lineup  |  Trackliste

Einen Jahresrückblick wünscht sich in diesem Jahr vielleicht nicht jeder - aber FORTID liefern eine musikalische Zusammenfassung, die es in sich hat. Während wir alle am Anfang des Jahres wohl noch alle voller Energie waren, sind wir jetzt ruhig zu Hause und warten darauf, dass diese Energie zurückkommt.

"World Serpent" ist in zwei Parts aufgeteilt und nennt sich daher Duologie. Die ersten fünf schnelleren Songs hat Einar "Eldur" Thonberg mit seinen alten norwegischen Bandmitgliedern aufgenommen, während die andere Hälfte der Songs aus seiner Zeit mit dem Schlagzeuger Kristján Einar Guðmundsson (KONTINUUM) aus Island stammt. Daher wahrscheinlich auch die ruhigere Atmosphäre von der Insel.

Die ersten Tracks haben mich wirklich vom Hocker gerissen. "The True Awakening" oder auch "Insignificant Is The Wormking's Throne" sind einfach verdammt gute Lieder. Die düstere Black Metal Vergangenheit des Frontmanns mischt sich mit epischen Pagan-Melodien und schnellem Thrash-Beat. Aber trotzdem wird die Songstruktur immer wieder aufgerissen. Hier und da gibt es Akustik-Gitarren, der Gesang variiert aber die Grundakkorde ziehen eine rote Linie durch jeden Titel.

Vor allem "Controlled Patterned Mental Process" ist für mich ein Meisterwerk. Der Song startet voller Energie, dann werden gezielt Pausen gesetzt, es gibt einen ruhigeren Teil und dann wird nochmal richtig Fahrt aufgenommen. In über sechs Minuten werde ich als Hörer tief in die düstere Atmosphäre der Platte eingezogen, wieder rausgeworfen, sanft umarmt und wieder durchgeschüttelt. Einfach mega!

Trotz der starken Songs - ab "Son Of A Barren Land" wird "World Serpent" dann merklich ruhiger und einfach gestrickter. 

"Our song 'Son Of A Barren Land' deals with the shadow that follows you through the journey of life, It is always there although it may lie dormant. Whoever you are and whatever your status in society may be, you cannot escape that inner darkness. You can leave everyone and everything you know behind and start a new life elsewhere, but you can never escape yourself. Therefore it is best to come to terms with your inner darkness and your sorrows. They are a part of you. These lyrics are obviously more personal level than on most other tracks of 'World Serpent,' but nevertheless, they apply universally.", sagt die Band auf Facebook zu diesem Track.

Zu "Son Of A Barren Land" gibt es außerdem bereits ein Video, genauso wie zum folgenden Track "Pandemic". Beide Clips sind ziemlich makaber gehalten. Es gibt ziemlich viele Tiere zu sehen. Entweder nehmen die Bandmitglieder einen Fisch auseinander, essen einen - ich denke - Schweinekopf oder Ähnliches leer oder Insekten krabbeln wie wild über den Bildschirm hin und her. FORTID wollen auffallen und im Gedächtnis bleiben. Das wird dabei auf jeden Fall deutlich. So sammeln sich unter den Videos Kommentare von angewiderten Menschen, die sich fragen, wie sie dort gelandet sind.

Zurück zum Album: "Beyond The Grips Of Odium" ist für mich im Vergleich mit den ersten Tracks schon fast eine Ballade und "Perfect Annihilation" war für mich dann alles andere als perfekt. Keine Überraschungen mehr, nur noch eingängige Melodien und natürlich ohne den schnellen Beat. Schade.

Fazit: Ich bin immer wieder froh, dass ich das Glück habe, bei einem Magazin zu schreiben und dabei auf solche guten Alben stoßen darf. Zugegebenermaßen hab ich FORTID vorher nicht gekannt, aber ich wusste, dass Pagan Metal aus Island eigentlich nur ein guter Griff werden konnte. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Zumindest auf dem ersten Teil der Platte. Obwohl Frontmann Eldur nicht wollte, dass die Platte zweigeteilt wird - für mich sind die ersten fünf Songs viel stärker als die letzten fünf Titel. Nicht nur, weil sie ruhiger sind. Auch die Songstrukturen sind nach hinten raus simpler und die Melodien sind zu eingängig. Mir fehlen die Überraschungen, die mich in den ersten Titeln noch so mitgerissen haben.

Trotz allem würde ich "World Serpent" immer wieder hören. Es ist ein richtig gutes Album und FORTID verdient meiner Meinung nach wesentlich mehr Aufmerksamkeit.

 

Das "eklige" Video zu "Pandemic":

 

Erste Single "Son Of A Barren Land":



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sophia Brandt (10.12.2020)

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