REVOLTING - The Shadow At The World's End

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VÖ: 27.11.2020
Bandinfo: REVOLTING
Genre: Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Das laufende Jahr neigt sich allmählich dem Ende zu und schon heute steht fest, dass wir wieder auf veröffentlichungsstarke Monate und starke Releases zurückblicken dürfen. Wie schon das Vorjahr hatte dabei besonders der Death Metal ordentlich was zu bieten - weit mehr, als man als Normalsterblicher überhaupt verdauen und unterscheiden kann. Dass bei all den Elchkombos und solchen, die es noch werden wollen, auch der umtriebige Rogga Johansson mehr als einmal vertreten sein würde, dürfte wohl jedem Szenekenner klar gewesen sein. So folgt nach einer schemenhaften, aber lustig anzuhörenden MEGASCAVENGER-Platte und einem zumindest gespalten rezipierten JOHANSSON & SPECKMANN-Opus last but not least ein neuer REVOLTING-Dreher. Ein Eisen, das man sicherlich unter den stärkeren Vertretern des weitläufigen Johansson-Kosmos vermuten darf.

Dass man mit einer solchen Vermutung richtig liegt, wird aus dem Stand bestätigt, wenn man "The Shadow At The World's End" auf den Teller schwingt und vom Opener "Defleshed" zum Tanz gebeten wird. Der Überraschungsfaktor liegt bei diesem leichtfüßigen Einstieg selbstredend irgendwo zwischen 0 und -138, dafür aber fühlt man sich geborgen und zu Hause in dem, was man vorfindet. Der Sound ist gelungen, wenn auch etwas tiefenlastiger und weniger zähnefletschend als beim Vorgänger, die Riffs zünden und Rogga Johansson brüllt so routiniert wie eh und je ...vermutlich kann sich der Schwede überhaupt nicht mehr anders artikulieren als mit Growls. Das bereits erwähnte "Defleshed", "Dragged Back To The Cellar" und "Carnage Will Come" bspw. punkten mit catchy Riffs, bieten gute Unterhaltung und tragen die typische Handschrift des revoltierenden Frontmanns.

Man könnte also sagen, es sei alles wie immer - wo liegt aber der Unterschied zwischen der neuen REVOLTING und anderen Kapellen unter dem Johansson-Banner? Die Trademarks sind markant - wie bei jedem Projekt, in dem die wandelnde Plattenfabrik mitwirkt. Und bei aller Trademarkpflege lässt sich auch ein gewisses Maß an Repetitivität nicht leugnen. Doch während... sagen wir mal MEGASCAVENGER mehr den Charakter eines Spaß- und Nebenprojekts hat, bei dem man schnell mal die B-Ware der Hauptbands einprügeln und vielleicht noch die Warmspielsessions vorm Gig in schmale Taler verwandeln kann, wirken die "zentralen" Bands wie PAGANIZER oder eben REVOLTING in sich konsistenter und gehaltvoller. Sei es der bessere Sound, das deftiger brutzelnde HM2-BBQ, das durchdachtere Songwriting mit dem richtigen Gespür für Melodie oder letztlich das schlüssigere Gesamtkonzept bis hin zu dem mehr als schmucken Albumcover.

In dieser Hinsicht macht auch "The Shadow At The World's End" keine Ausnahme. Album Nummer sieben erfindet weder das Rad noch sein Genre neu, macht aber dem guten Ruf REVOLTINGs als verlässlicher Quelle für gute Genrekost die gebührende Ehre. Im direkten Vergleich zünden Riffs und Sound des Vorgängers "Monolith Of Madness" gleichwohl eine Ecke besser, das kann man nicht gänzlich unter den Tisch kehren. Allzu weltbewegend sind die Unterschiede am Ende nicht, zudem auch immer der Faktor der persönlichen Resonanz mit einbezogen werden muss. Für ein Gleichziehen mit der verdienten Benotung des Vorgängers reicht's mir aber unterm Strich nicht.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (24.11.2020)

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