SERPENTS - The Brimstone Clergy

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VÖ: 30.11.2020
Bandinfo: SERPENTS
Genre: Black Metal
Label: War Anthem Records
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Lineup  |  Trackliste

SERPENTS spielen Black Metal und stammen aus Schweden - diese universelle und wunderbar nichtssagende Information ist alles, was über das Lineup besagter Truppe preisgegeben wird. Das Trio, das erstmals 2018 mit einer EP namens "Serpents" in Erscheinung trat, gehört zu jenen Gruppierungen, die sich im Schatten der Anonymität suhlen und dort Dinge tun, die sie mit ihren "normalen" Bands möglicherweise nicht könnten. Oder zu denen, die ihre Musik von Störquellen wie menschlicher Mimik und geläufigen Namen abschotten wollen. Erklärungsversuche gibt es mindestens so viele wie Angriffspunkte für wilde Spekulationen über die Identität der Musiker. Doch nicht nur der suchmaschinenunfreundliche Bandname macht es dem geneigten Musikdetektiv schwer, hinter die Kulissen des Konstrukts zu blicken.

So wie die SERPENTS es also bevorzugen, nicht erkannt zu werden, wollen wir diesen erklärten Wunsch als solchen respektieren, nicht tiefer im schwedischen Ursumpf herumtauchen und uns stattdessen auf die neue EP "The Brimstone Clergy" konzentrieren. Denn die bietet schwedischen Black Metal par excellence und lässt zumindest vermuten, dass es sich bei den Protagonisten nicht um blutige Anfänger oder Teufelsprediger aus der dritten Reihe handelt. Der Großteil der Songs fußt auf soliden Blastbeats und pflügt im steten Wechsel aus fliegenden Leads und röhrenden Death-Metal-Einschüben durch die Gehörgänge und hinterlässt verbrannte Erde. Tempo und Aggressionspotenzial erinnern an bekannte Gruppen wie z. B. MARDUK, die hier offenbar nicht zu Unrecht als Referenz genannt werden. "End The Slavery Of Being" zeigt sogar ausgesprochen deutliche Parallelen zur guten, alten Panzerdivision. Die ersten Songs gehen unisono straight nach vorne und lassen wenig Raum für Abwechslung. "Shattered Paradise" schaltet in puncto Brutalität sogar noch einen Gang hoch, biegt dann aber im Refrain in überraschend melodieverliebtes Terrain ab. Damit wird die Nummer unvorhersehbar, kontrastreich und für BM-Verhältnisse äußerst catchy. Nach dem akustischen "Interlude In B Minor" folgt mit "Requiem" ein weiteres Kontraststück. Der Rausschmeißer ist ein klassischer Schwellbrüster von epischer Erhabenheit, den man zu Beginn des Sets oder des Zugabenteils als potenten Anheizer raushauen kann.

So erscheint "The Brimstone Clergy" am Ende doch noch abwechslungsreicher als anfangs vermutet. Wer die Burschen hinter dem Banner SERPENTS auch sind, sie sind auf alle Fälle fit in Sachen Komposition und Produktion und wissen mit ihrem zweiten Release zu überzeugen. Wer mit schwedischem Brutalo-BM in den Tag startet und mit epischen Klängen zu Bett geht, ist beim Schwefelklerus definitiv an der richtigen Adresse und wird es nicht bereuen, sich für die nächste Predigt einzuschreiben. Dauert auch nur zwanzig Minuten.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (25.11.2020)

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