WARFECT - Spectre Of Devastation

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VÖ: 13.11.2020
Bandinfo: WARFECT
Genre: Thrash Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Mit dem Album "Scavengers" (Review hier) haben sich die Schweden-Thrasher von WARFECT mit der Feinfühligkeit eines Flugzeugträgers in meinen Thrash-Horizont gepflügt und sich gleichermaßen an vorderster Front manifestiert. Dementsprechend gespannt blickte meinereiner nun natürlich dem neuen Release "Spectre Of Devastation" entgegen. Und für all jene, die vorhaben, sich diese Scheibe zu Gemüte zu führen, sei eine allerletzte Warnung ausgesprochen: Sobald hier losgeballert wird, am besten ganz tief Luft holen. Man wird während der nächsten neun Songs nämlich kaum noch Zeit dazu finden! Und das könnte nun schon die Kernaussage dieser hochqualitativen Zerstörungs-Scheibe sein. Aber das wäre zu einfach. 

Durchaus noch bissiger und angriffslustiger als auf "Scavengers" kommt der neue Release von WARFECT, der so schnittig und punktgenau von vorne bis hinten durchgeknüppelt wird, so viel Druck in der Dampfhammer-Basis aufbaut und trotzdem noch ausreichend Zeit für groovige Elemente, etwas Klampfengefidel und diverse notwendige melodische Elemente hat, und dies alles auf "Spectre Of Devastation" in Reinkultur stattfindet. Zudem werden aber vor allem intelligent gewerkelte Alleinstellungsmerkmale auf jeden einzelnen Track gestempelt und trotzdem die Spannung durchgehend auf fast schon atemberaubendem Level festgezurrt. Die neun Tracks auf der Mörderscheibe fließen und knallen dahin, ruckeln oder klemmen nicht einen Augenblick, landen nicht einmal in einer wie auch immer gearteten Atempause, sondern frönen von Sekunde Eins an auf hohem Level dem abgestaubten und rohem Old-School mit dem besten, was Thrash zu bieten hat - angefangen von der durchgetakteten Rhythmik bis hin zu den Vocals, die noch griffiger, noch angriffslustiger daher kommen als auf dem Vorgänger. 

Schon nach dem instrumentalen Kurzintro wird hier mit "Pestilence" dermaßen in Highspeed und roher Aggressivität so punktgenau drauflos gehämmert, dass sich direkt der Herzschlag dem Tempo anzupassen versucht, was sich bei Tracks wie "Rat King" nicht bessert. Großartig pointiert und gleichzeitig groovig kommt dann zum Beispiel "Left To Rot" daher, während "Hail Caesar" ein Hybriddasein zwischen Speed und hookigem Groove feiert und neben dem Vollgas-in-die-Fresse-Track "Burn The Witch" einer meiner Favourites ist. "Into The Fray" wie auch "Colossal Terror" bedienen sich - mehr als sonst - dem Old-School-Thrash inklusive ordentlichem Gitarrenriff und dem ein oder anderen gezielten Tempowechsel. Zum Abschluss eskalieren sich die Schweden mit "Dawn Of The Red" inklusive ordentlich Kollateralschaden im physischen Metaller-Dasein im Gepäck aus der Scheibe und man bleibt atemlos und mit Pulsfrequenz von 450 zurück. 

Wer da ruhig bleibt, ist schon tot und hats zur Auferstehung nicht mehr rechtzeitig geschafft. Anders kann ich mir nicht erklären, wie man diese Mischung aus Rohheit und aggressiver Fast-Forward-Attitüde, gepaart mit großartiger Zielgenauigkeit und versierter Spielweise, der Mischung aus knüppelhartem Speed und drückendem Groove nicht feiern kann. Definitiv haben WARFECT schon lange nichts mehr am Rande der aktuellen Thrash-Riege verloren, sondern sollten an vorderster Front aufgestellt werden. Da gehören sie hin. Das mit Abrissbirne haben sie jedenfalls schon verstanden!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (12.11.2020)

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