NAPALM DEATH - Throes of Joy in the Jaws of Defeatism

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VÖ: 18.09.2020
Bandinfo: NAPALM DEATH
Genre: Grind Core
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste

NAPALM DEATH waren immer schon eine interessante Band. Die Urväter des Grindcore aus dem englischen Birmingham lärmen seit über 30 Jahren und hatten immer auch eine politische Message. NAPALM DEATH gingen nie den leichten Weg, sondern entschieden sich nicht selten dafür, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und Widerständen zu trotzen. 
Damit erreichten die Mannen rund um Barney Greenway aber auch Kultstatus. So wurden von Herrn Greenway auch schon mal Briefe an bekennende NAPALM DEATH-Fans versandt, die in hochrangigen politischen Ämtern anzufinden sind. So geschehen beim indonesischen Präsidenten Joko Widodo, den man darum bat, die Todesstrafe auszusetzen. Oder mit anderen Worten: NAPALM DEATH machen nicht nur Musik, sondern stehen auch für eine Message.

Das ist schön und gut, taugt aber nichts, wenn die Musik nicht überzeugen kann. Doch damit zum Kern dieses Artikels:
"Throes Of Joy In The Jaws Of Defeatism" (welch eingängiger Titel für ein Album) ist ein äußerst kraftvolles Lebenszeichen der Engländer. Nach über 30 Jahren klingt man wieder beinahe jugendlich, auch wenn man inzwischen weniger ungestüm agiert. An Brutalität mangelt es aber immer noch nicht:

"Fuck The Factoid" beweist dies bereits, denn da kracht und scheppert es rasant vor sich hin. Man glaubt beim Hörgenuss, von einem Bulldozer überfahren zu werden. Besonders schön ist der Groove, dem man auf "Throes Of Joy In The Jaws Of Defeatism" deutlich fröhnt: "Backlash Just Because" oder "Invigorating Clutch" entwickeln sich dadurch prächtig und walzen alles nieder.
Auch "Contagion" geht in diese Richtung und ist eines der großen Highlights des Albums. Ebenfalls zu nennen wäre "The Curse Of Being In Thrall" mit seinen Tempowechseln zwischen Blastbeats und Midtempo. So gut kann facettenreich vertonte Wut klingen. 

Etwas komplizierter wird es dann, wenn man sich mehr an früheren Industrial-Ausflügen oder KILLING JOKE-Anleihen wie bei "Amoral" orientiert. Die typischen Stärken von NAPALM DEATH lassen sich dabei kaum erkennen. Ähnliches lässt sich über "A Bellyful Of Salt and Splee" sagen: Die kreierte Atmosphäre ist an sich nicht schlecht, doch der vermehrte Industrial-Einfluss  schmälert den Hörgenuss dennoch deutlich. Ob dies nun einen neuen Fokus darstellt oder eher als Konsequenz der Abwesenheit von Gitarrist Mitch Harris zu betrachten ist, wird sich weisen.

Fazit: Wenn sich NAPALM DEATH auf die eigenen Stärken besinnen, sind sie auch 2020 bärenstark. Verlernt hat man nichts und Barneys Gebell gehört zu den markantesten Vocals des Genres. Die Ausflüge in Industrial-Gefilde werden aber nicht jedermann gefallen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: El Greco (22.11.2020)

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