H8TEBALL - Undead

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VÖ: 22.02.2020
Bandinfo: H8TEBALL
Genre: Metalcore
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Trivia

Wenn der Meteorit der vor ca. 65 Millionen Jahren die Dinosaurier von der Erdoberfläche gefegt hat, einen Namen gehabt hätte, dann hätte er vermutlich H8TEBALL geheißen. Diese Band wagt es nicht nur den Zorn Gottes auf sich zu ziehen, sie steht viel mehr vor dem Allvater und hält ihm den Spiegel vor (das Zeichnen eines Abbildes von Gott ist ja nur Michelangelo gestattet), während sie ihn brüllend in eine Ecke verweist, auf dass er sich schäme. Hier wird flächendeckend gehasst, gewütet und all der Zorn freigesetzt, der hinter den Masken der Mitglieder angestaut wurde. Das Konzept kennt man von Szenegrößen wie Slipknot, dessen Maskierungen auf den inneren Dämonen der Mitglieder basieren, die vorgeschoben werden, um die innersten destruktiven Bedürfnisse nach außen zu kehren. H8TEBALL klingen dabei allerdings noch etwas roher, da sowohl das große Label im Rücken, als auch die Clean-Vocals eines Cory Taylor fehlen. Allerdings macht es den unbändigen Zorn der schottischen "Mask-Metal Band" noch authentischer. 

Die EP setzt sich aus vier Songs zusammen und startet nicht wirklich zimperlich, was die Auswahl des Hassobjektes betrifft. Gott höchstselbst, sowie all seine Formen, sehen sich den Anschuldigungen gegenübergestellt, dass sie den Menschen lediglich erschaffen hätten, um sich selbst beweihräuchern zu lassen. Während der Refrain des ersten Stückes "Almighty" tatsächlich wirklich eingängig und mitschreibar ist, ohne an Aggression zu verlieren, wirken die Strophen etwas plump und eher von blindem Hass gelenkt. "Unbreakable" richtet sich weniger an die Götter mit ihren Köpfen in den Wolken, sondern an die irdischen Abbilder des Herrn mit ihren Köpfen im Sand. Durch böse Riffs und gutturale Gewitter wird den Hatern auf uncharmantestem Wege mittgeteilt, dass die schottische Band wenig von der feinen englischen Art versteht. Allerdings ist auch hier vor allem der Refrain ein echter Kopfnicker und würde sich auf jeden Fall für einen gepflegten Moshpit andienen. 

Der dritte Song "Black Mamba" komplettiert die bisherige Hasstriade und scheint vor allem an eine weibliche Person gerichtet zu sein. Allerdings ist die Metaphorik dieses Textes deutlich verschlüsselter als zuvor, was vor allem dem Thema geschuldet sein mag. Sicherlich wollen H8TEBALL hier nichts pauschalisieren und schon der Name der Band erlaubt die Annahme, dass die Mitglieder der Band sich selbst nicht allzu ernst nehmen. Musikalisch überzeugt dieses Lied trotzdem weniger als seine Vorgänger. Der Song bleibt über seine gesamte Zeit sehr uninspiriert und wird nur phasenweise wirklich brutal, hier kann auch der Refrain nicht begeistern. Außerdem klingt es doch sehr merkwürdig, sich als H8TEBALL in einem Song darüber zu echauffieren, dass eine Person nur das Gefühl des Hasses in sich trägt. 

Der Track "Undead" schließt die EP ab und er hat ordentlich Tempo. Die Riffs sind tief, hart und machen dem Namen der Band alle Ehre. Mit Volldampf in die Maschen. Textlich ist der Song wieder etwas kryptisch und bewegt sich zwischen gesellschaftskritischen Zeilen und Zombiemetaphern, was dem Stil der Band aber gut zum maskierten Gesicht steht.

Die EP ist ein echter Rundumschlag gegen alles und jeden. H8TEBALL zeichnen sich durch tiefe und kräftige Riffs aus, die vor allem den Hörern und Hörerinnen gefallen werden, die ihren Kopf ausschalten und einfach ein wenig freidrehen wollen. Finesse ist hier auf keinen Fall zu erwarten, sondern bloß rohe Gewalt. Der Name ist also Programm. 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Joel Feldkamp (19.09.2020)

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