INCREMATE - Mortal Domain

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VÖ: 01.09.2020
Bandinfo: INCREMATE
Genre: Death Metal
Label: German Democratic Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Vielen Hörern wird das Label German Democratic Recordings (GDR) wohl gänzlich unbekannt sein, und beim Lesen des Namens wird der ein oder andere eventuell Schlagworte wie 'DDR', 'Zone' oder 'Ostmetal' im Kopf haben. Passt. Die mit einem Augenzwinkern gewählte Bezeichnung des Labels sagt ganz klar, wohin der Hase läuft. Labelboss und Ostmetal-Koryphäe Hendrik Rosenberg hat es sich mit GDR zur Aufgabe gemacht, das musikalische Erbe der ehemaligen DDR Metal Bands für die Nachwelt zu erhalten und (in den meisten Fällen erstmalig und) endlich auf physische Tonträger zu bannen. Bislang erschienen bei GDR die gesammelten Werke großer DDR Metal Namen wie MACBETH, PLATTFORM, ROCHUS, MCB oder MOSHQUITO, um nur einige zu nennen. Aber Hendrik liegt nicht nur die Aufarbeitung der metallischen DDR-Geschichte am Herzen, er veröffentlicht auch regelmäßig aktuelle Releases gestandener und hoffnungsvoller frischer Ostmetalbands auf seinem Label. Interessierte Hörer dürfen gern mal die Fühler nach Combos wie M.A.D., MOSHQUITO oder MUSICAL MASSACRE ausstrecken, es lohnt sich!

Der neuste Release von German Democratic Recordings ist die mittlerweile dritte Langrille der Dresdner Old School Deather INCREMATE. Und nein, die folgende Rezension ist vollkommen frei von Lokalpatriotismus, auch wenn der Schreiberling ebenfalls im schönen Elbflorenz ansässig ist. Derartigen Bonus haben INCREMATE allerdings auch in keiner Weise nötig.

Wie erfrischend - endlich mal wieder eine Scheibe, die sich das Intro spart und direkt zur Sache kommt. Im Falle von "Mortal Domain" bedeutet das, der Opener "Streaming With Blood" knallt sofort los und trifft den Hörer mitten in die Kauleiste! Herrlich räudig-fieses Todesblei alter Schule hauen uns INCREMATE hier um die Ohren! Nach den ersten Riffs wird auch direkt mal das Gaspedal durchgetreten und das Sachsen-Trio zeigt eindrucksvoll, wie schnell sie von null auf hundert beschleunigen können. Allerdings artet die Geschwindigkeit im Uptempobereich nie in wüstes Geknüppel aus, vielmehr werden die Speedattacken kontrolliert und genau an den richtigen Stellen platziert.

Nachdem der Motor des todbringenden Schlachtenwagens erst einmal auf Touren gekommen ist, gibt es für die kommende halbe Stunde kein Halten mehr. 32 Minuten sind kurz für ein Full Length Album, aber wir wissen ja spätestens seit DEICIDE, dass eine knackige halbe Stunde mehr wert ist als 70 Minuten gähnende Langeweile. Und Langeweile ist für INCREMATE ein Fremdwort.
Die Todesblei-Troika hackt, blastet, walzt und schreddert sich durch die neun Tracks (die bis auf den Closer alle eine Laufzeit von unter vier Minuten haben), dass es eine Freude ist. Mal rasend schnell ("Retaliation", "Force Of Hysteria"), mal nackenbrechend und brachial groovend ("The Murderous Doom", "Violent Desecration", "Formed For Decay") und mal mit variablen Geschwindigkeiten ("Complete Possession", "Potent Mortality", "Death Is Stronger").

Die Instrumentalfraktion ist zu jeder Zeit absolut auf der Höhe des Geschehens, Kurz- und Langaxt riffen technisch astrein in harmonischem Zusammenspiel, und Teos Drums sind tight und präzise, wie ein Maschinengewehr. Dazu kommt das herrlich fiese Organ von Shouter Ronald - die Mischung aus Growls und bösartigem Knurren drückt den Songs ihren speziellen Stempel auf.
Dazu kommt ein rauer, aber kräftiger und hervorragend ausbalancierter Sound. Genau so muss Oldschool Death Metal klingen, der mit einer gewissen Räudigkeit gezockt wird.

 

Fazit:

 

Mit "Mortal Domain" liefern INCREMATE ihr drittes und auch ihr bislang bestes, ausgereiftestes Album ab. In der Kürze liegt die Würze, und wer nach der brachialen halben Stunde todesmetallischer Vollbedienung noch nicht genug hat (so wie ich), startet die Scheibe einfach neu. Störende In- oder Outros gibt's ja zum Glück nicht. Nur neunmal pure fuckin' Death Metal!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (27.09.2020)

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