GRUMPYNATORS - Still Alive

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VÖ: 28.08.2020
Bandinfo: GRUMPYNATORS
Genre: Hard Rock
Label: Mighty Music
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Lineup  |  Trackliste

Das erste Mal aufgefallen sind mir die 2011 gegründeten GRUMPYNATORS aus Kopenhagen beim Anchecken neuer Bands auf Youtube vor circa fünf Jahren, als ich auf deren Gassenhauer „Burning In The Snow“ vom Album „Wonderland“ stieß. Noch heute ein geiler Song, der das Potenzial der Band zeigt mit ihrem Mix aus Rockabilly, Sleaze Rock wie CRASHDIET, HANOI ROCKS oder BACKYARD BABIES und Metal der Marke SOCIAL DISTORTION und ein klitzekleines bissl auch MOTÖRHEAD. Also rotziger und weniger massenkompatibel als ihre Landsmänner VOLBEAT. Dazu trägt auch der Kontrabass von Jakob Øelund bei, der der Band einen originellen, pumpenden Signature-Sound verleiht. Jedoch muss auch gesagt werden: GRUMPYNATORS haben zwar noch weitere gute Songs geschrieben, so richtig vollends überzeugt haben sie mich aber dann doch nicht. Vielleicht ändert sich das mit dem dritten Album.

„Still Alive“ hat schon mal die gleichen Zutaten wie auf den ersten beiden Alben: Eine mega-groovige Rhythmusfraktion, einen erdigen Sound und einen Sänger, der klar in die Ecke des Rockabilly zuzuordnen ist. Und weiterhin gibt es einen musikalischen Mix aus Rockabilly, Hard Rock und Metal. Vor allem die Gitarren feuern diverse Metal-Riffs raus. Dadurch ziehen einige Songs schön an und den Hörer mit und der Sound der Truppe hat Biss und Schärfe, der ihnen gut zu Gesicht steht. Auch weil es ein guter Kontrast zum zweiten großen Einfluss, dem Rockabilly, ist. Letzteres kommt gleich mal volle Kanne beim Opener und Titeltrack „Still Alive“ zur Geltung. Ein fröhlicher Sommersong, der durch seinen Rock'n'Roll-Rhythmus sofort in die Glieder fährt. Party on!

Ein superfettes Sommerfeeling verbreitet dann auch „Going Away For Good“. Unter anderem durch den Einsatz einer Steel-Guitar-Melodie wie beim Reggae. Ein echter Hit, der stark an den oben genannten Track „Burning In The Snow“ erinnert. Aber das macht gar nix, ist trotzdem geil. Bei „Blood And Bones“ wird’s durch recht schwer riffende Gitarren einen Tacken schneller und metallischer. Aufgelockert wird das Ganze durch die luftig-flockige Refrain-Strophe und das rock'n'rollige Drumming von Per Fisker. Das Gekonnte daran: Es klingt alles andere als bemüht oder verkrampft, wie die Band zwei unterschiedliche Stile (Metal und Rockabilly) miteinander verschmelzt. Gut ist auch die relative Kürze des Songs mit nur knapp etwas über vier Minuten. Denn der nächste Song wartet schon: „Feel The Same“ hat erneut einen starken Reggae-Einfluss und einen Schunkel-Mitgröhl-Refrain. Zusammen ergibt das: gute, relaxte Laune. Top!

Als wenn es kein nächstes Album gäbe, feuern GRUMPYNATORS dann auch gleich den nächsten Hit raus: „Dream Girl“ ist der Oberhammer! Starke Rockabilly-Schlagseite, Liebe zum Detail, treibender Rhythmus, der zum Tanzen animiert und ein einprägsamer Refrain. Ein Song, der auf jeder Party funktionieren wird. Weiter geht’s mit „Yesterday“ und wieder mehr Metal-Einfluss. Hier donnern die Drums mehr als vorher, hier braten die Gitarren und auch Sänger Emil Øelund singt etwas tiefer. Was wunderbar zur Songmelodie passt, die einen recht melancholischen Touch hat. Eine tolle Abwechslung zu den über beide Backen grinsenden Songs zuvor. Das Solo in der Mitte ist wie alle Soli auf dem Album ebenfalls gekonnt und stimmig. Hört man sich gern öfter an das Teil.

„Sweet Psycho Sister“ rifft dann anfangs noch mehr und hat einige Tempowechsel. Hier und da luken musikalisch die MISFITS um die Ecke. Ordentlicher Song. „All I Want“ ist ein recht ambivalenter Song: Eigentlich kann er durch die starke Gitarren überzeugen, jedoch verleiht Sänger Emil dem Refrain einen für meinen Geschmack zu starken ELVIS-Touch. Genau das, was mich bei VOLBEAT so nervt. Andererseits haben Letztgenannte sehr viele Fans, daher ist das Geschmackssache. Bei „Monster Girl“ sind wir wieder mehr bei den MISFITS, jedoch weniger punkig. Der Refrain und auch sonst kann der Song nicht wirklich überzeugen. Ganz nett, mehr nicht.

Zum Ende hin scheinen den GRUMPYNATORS die Ideen etwas ausgegangen zu sein, denn auch das abschließende „Back On The Road“ (in Zeiten von Corona hätten sie das wohl nur allzu gern!) reicht ebenfalls nicht an die Qualität der ersten Albumhälfte heran. Netter Rock'n'Roller mit einigen Zutaten aus dem Sleaze Rock. Dafür lassen es die Jungs auf der ersten Hälfte richtig krachen und rocken fröhlich um die Wette, dass die Hütte ruckzuck im Partymodus zuppelt. Würde mich nicht wundern, wenn GRUMPYNATOR mit diesem Album den kommerziellen Durchbruch schaffen. Zumindest, dass sie mehr Aufmerksamkeit als bisher einheimsen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Tobias (26.08.2020)

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