SAMER ELNAHHAL - Supernova Kill Road

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VÖ: 24.07.2020
Bandinfo: SAMER ELNAHHAL
Genre: Industrial
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Anstatt nur immer in den unbekannten Tiefen heimischer Musik herumzustochern, machen wir doch wieder einmal einen Abstecher in das Land mit der höchsten Dichte an Metalbands: Finnland! Dort scharrt Bassist SAMER ELNAHHAL (einigen vielleicht durch sein 14 Jahre auf den internationalen Bühnen zur Schau getragenes, gehörntes Alter Ego bei einer nicht gänzlich unbekannten Gummimonstertruppe bekannt, die einen nicht unbedeutenden europäischen Gesangswettbewerb aufmischte) mit seinem ersten Solalbum unruhig in der Box. Der Promozettel spricht von „Einflüssen von ROB ZOMBIE und ALICE COOPER, mit Vibes der Sin City Movies und der Barsoom-Romane von Edgar Rice Burroughs“ die einen "Soundtrack zum verrückten Bar-Hopping quer durch die Galaxis" liefern sollen.

„Galaktisch“ ist bei dem zehn Songs umfassenden Album dann leider gar nichts – höchstens die niveautechnische Tiefe, die ausgelotet wird. Was dem Album nämlich wirklich schmerzhaft fehlt, das sind musikalische Leads, egal ob nun an der Gitarre oder in elektronischer Form an Keyboard/Synths. Die Titel schrammeln sich samt und sonders durch eine Art musikalisches Gerüst, das an grobe Demos aus der Pre-Production gemahnt, die noch auf ihre Akzente und den Feinschliff warten. Dass sich der Bass prägnant über die Songs erhebt, ist ob der musikalischen Präferenzen des Protagonisten, der nebst dem Songwriting selbiges Instrument, sowie die Rhythmusgitarren einspielte, wenig verwunderlich. Grundsätzlich darf man groovende, dominant agierende Basslinien oder auch satte Bass-Soli, in denen das Können an den dicken Saiten hervorgekehrt wird (so wie in „Parasite“) durchaus wohlwollend abnicken – doch auch das Drumherum will gekonnt sein.

Doch gerade an selbigem Drumherum krankt es bei SAMER ELNAHHALS Debüt noch ordentlich – saft- und kraftlos dahineiernde Titel wie „I'm On A Mission“, die bisweilen ohne schlüssiges Ende abgeschnitten werden, bleiben nicht wirklich im Gedächtnis. Wenn sich dann auch noch der Gesang schwer mit dem musikalischen Gerüst beißt („Psycho Inn Cafe“) oder die einzelnen Elemente weitestgehend autark agieren wie in „Boom House“, das im Versuch, Struktur und Akzente zu präsentieren in komplettem Wirrwarr untergeht, dann kracht es einfach an allen Ecken und Enden. Sowohl der Versuch Stimittel vom Format eines „Another One Bites The Dust“ zu invertieren scheitert krachend (in „The Beauty Of Two Worlds“, das immerhin so etwas wie ein brauchbares Gitarrensolo mitbringt), als sich auch die Aufwertung der größtenteils unfertig wirkenden Titel mit einigen Oldschool-Elektronik-Samples nicht als das Gelbe vom Ei erweist.

Zum Schluss möchte man mit „Absinthe Romance“ das Tempo noch einmal anziehen, doch die komplett entkoppelt agierenden Elemente des Songs bescheren dem Hörer höchstens ein großes Fragezeichen, als ob man zu viel des namensgebenden Getränks konsumiert hätte. Immerhin war, als kleiner Lichtblick, zumindest der ein wenig in Richtung Frühphase des Metals böllernde Refrain ansatzweise brauchbar, was das Album unterm Strich aber auch nicht mehr rettet.

Nicht jeder gute Musiker ist automatisch ein guter Songwriter – doch gerade im Falle eines deutlich mehr als ein Dutzend Jahre lang die großen internationalen Bühnen bespielenden Musikers hätte man sich doch ein wenig mehr erwartet. Kann das Album bitte mal jemand fertig komponieren? Dann probieren wir es auch nochmal mit dem Anhören.

 



Bewertung: 1.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (22.08.2020)

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