KAMELOT - I Am The Empire - Live From The 013

Artikel-Bild
VÖ: 14.08.2020
Bandinfo: KAMELOT
Genre: Melodic Power Metal
Label: Napalm Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Es war ja fast ein Paukenschlag, als Sänger Roy Khan, der den Sound von KAMELOT so nachhaltig prägte, 2011 aus gesundheitlichen Gründen der Band den Rücken kehrte – als Tommy Karevik im Folgejahr als neuer Sänger bestätigt würde, waren viele Fans skeptisch. Doch in der Zwischenzeit haben KAMELOT mit „Silverthorn“, „Haven“ und „The Shadow Theory“ weitere drei Alben veröffentlicht, in denen sich der nunmehr absolut nicht mehr „neue“ Sänger hervor tun konnte – zum Drüberstreuen gibt es nun auch endlich ein vollumfängliches Live-Dokument, das die letzten Zweifel ewiggestriger Nörgler bereinigen sollte. Hierzu wurde die ausverkaufte Show im legendären 013 in Tilburg vom 14. September 2019 aufgezeichnet.

Und eines kann man einmal mehr sagen, KAMELOT machen keine halben Sachen. Mit mörderisch umfangreicher Gaststar-Riege - Alissa White-Gluz (ARCH ENEMY), Charlotte Wessels (DELAIN), Elize Ryd (AMARANTHE) Lauren Hart (ALMOST HUMAN) und Gitarrist/Produzent Sascha Paeth - einem eigens aus den Staaten eingeflogenen Kinderchor (mit Thomas Youngbloods Sohn, im Song „Burns To Embrace“) und einem Streicher-Ensemble (Eklipse – zu hören auf „My Confession“) frönt die Band der Opulenz in all ihren Facetten. Nicht mehr und nicht weniger erwartet der geneigte Fan bombastischen Materials auch, vor allem wenn es um dergestalt ausladende, zunehmend komplexer gewordene Titel geht.

KAMELOT schaffen es hierbei, die Songs in all ihrer Tiefe und Erhabenheit genauso eindringlich auf die Bühne zu bringen, wie man sie von den Studioalben kennt. Wem es bei der Live-Premiere von „Under Grey Skies“ (mit Charlotte Wessels) keinen Erpelpelz aufzieht und wem das erstmals in Europa live dargebotene „End Of Innocence“ keinen wohligen Schauer über den Rücken jagt, der weiß wohl wirklich guten symphonischen Metal nicht zu schätzen.

Nicht nur die bockstarke Leistung von Tommy Karevik macht den ausgewogenen Streifzug durch die KAMELOT-Diskografie (gut, von den Frühwerken hat man dann doch ein wenig ausgespart) höchst unterhaltsam, sondern auch das kongeniale Zusammenspiel mit oben erwähnten Live-Gästen  - wenn Engelchen und Teufelchen (Elize Ryd und Alissa White-Gluz) in „Sacrimony (Angel Of Afterlife)“ um die gesangliche Vorherrschaft rittern oder Lauren Hart die Hymne „Phantom Divine“ plärrt, verspricht das akustischen Hochgenuss.

KAMELOT tanzen auf „I Am The Empire – Live From The 013“ gekonnt auf dem schmalen Grat ausufernder Opulenz, ohne jedoch die symphonischen Auswüchse zum reinen Selbstzweck verkommen zu lassen. Der Sound ist für eine Live-Aufnahme mächtig durchschlagend, aber auch nicht zu sehr glattpoliert, um das Live-Feeling zu unterdrücken (zumal sich der Publikums-Chor des Öfteren präsent in den Vordergrund schiebt) - einzig über die wuchtig getriggerte, aber etwas dominant agierende Kickdrum kann man geteilter Meinung sein, da sie mit moderner Sterilität zu sehr aus dem ansonsten warmen Klanggewand hervorsticht.

Ist „I Am The Empire – Live From The 013“ bereits als reiner Audiomitschnitt höchst eindrücklich, so dürfte die Variante in bewegtem Bild (die uns leider bis auf die bisher veröffentlichten Videoausschnitte nicht vorliegt) fraglos noch weitaus opulenter und durchschlagender einherkommen. Und (vielleicht) sogar die Höchstwertung verdienen – doch diese Entscheidung obliegt den Sehern, so das Werk erschienen ist.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (11.08.2020)

ANZEIGE
ANZEIGE