VELVET VIPER - From Over Yonder (Re Release)

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VÖ: 21.08.2020
Bandinfo: VELVET VIPER
Genre: Hard Rock
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Im Jahr 1988 schickte sich eine deutsche Band namens ZED YAGO an, die Musikwelt zu erobern. Eine fantastische Frontfrau mit Jutta Weinhold an Bord, eine ziemlich einzigartige Musik basierend auf Wagner-Motiven, ein Major-Deal und eine Tour im Vorprogramm von u.a. DEEP PURPLE sollten Voraussetzungen genug sein, dass da neue Megastars heranwuchsen. Leider kam es jedoch anders und (mit-)schuld waren u.a. Streitigkeiten und Eifersüchteleien unter den Bandmitgliedern, die leider recht schnell den Zerfall der Truppe einläuteten.

Die Streitigkeiten scheinen bis heute anzuhalten, so dass die beiden Re-Releases "From Over Yonder" sowie "Pilgrimage" (Review hier) unter dem Banner VELVET VIPER erscheinen müssen, ihres Zeichens die Nachfolgeband von Jutta Weinhold. Das mutet schon ein bisschen wie Kindergarten an aber was will man machen?

32 Jahre nach dem ersten Erscheinen erfolgt nun also der fällige Re-Release unter besagtem ZED YAGO-Banner. Stilistisch performte man immer unter dem Banner "Dramatic Metal" und das trifft es auch ziemlich gut. 

"Hauptattraktion" von ZED YAGO (ich lass es mal dabei - schließlich ist unter dem Bandnamen die Scheibe auch erschienen) war von jeher die einzigartige Röhre von Jutta Weinhold. Wohl auch ein Grund, warum sich die restliche Band ein bisschen zurückgedrängt fühlte. Aber seis drum, "From Over Yonder" ist ein Klassiker des Teutonen-Metals.

"The Spell From Over Yonder" erinnert  etwas an das bekannte James-Bond-Thema, entwickelt sich dann aber zu einem straighten melodischen Metal-Song. Die ganze Scheibe widmet sich getreu dem (Ex-)Bandnamen ZED YAGO, der fiktiven (?) Tochter des fliegenden Holländers. "The Flying Dutchman" ist schon beinahe reine Klassik, die Brian-May-ähnlichen orchestralen Gitarren tragen dazu ihren Teil bei. "Zed Yago" ist die ultimative Bandhymne, ein Bombaststampfer erster Güte. Die Produktion wurde durch ein Remaster von Alex Krull schön aufgepeppt. Logischerweise klingt das Ganze immer noch schwer nach 80er mit schön hallendem Schlagzeug (welches dennoch ein bisschen flach klingt ab und an).

Die Band ist im Wesentlichen in griffigen Midtempo-Hymnen zu Hause. "United Pirate Kingdom" und die Bandhymne schlechthin "Rockin' For The Nation" seien da einmal beispielhaft aufgezählt. Durchhänger gibts  kaum zu verzeichnen. Allenfalls wäre hier und da ein wenig mehr Gaspedal zugunsten der Abwechslung angesagt gewesen aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Zu erwähnen sind noch die Bonustracks: "Rebel Ladies" gibts als Livetrack von 1989 aus München, während die Liveversion von "Rockin' For The Nation" vom selben Jahr in London aufgenommen wurde.

Die melancholische und autobiografische Ballade "The Schmied" ist dem leider 2018 verstorbenen langjährigen Kultdrummer Bubi "The Schmied" Reinholdt gewidmet.

Zu erwähnen wäre auch noch das sehr gelungene neue Artwork. (in digitalen Zeiten leider nicht mehr als ganz so wichtig eingeschätzt). Alles in allem trotz der wegen der rechtlichen Probleme etwas verwirrenden Namensgebung ein essentieller Re-Release. 

                 

 



Ohne Bewertung
Autor: Martin Weckwerth (23.09.2020)

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