AL NAVARRO - It’s Your Fault

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VÖ: 19.06.2020
Bandinfo: AL NAVARRO
Genre: Hard Rock
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Bei den Presseinfos zu neuen Veröffentlichungen sind schon ab und an seltsame Verrenkungen zu beobachten. Neben den meist unumstößlichen "Fakten" (Ironie-Modus an), dass es sich um die neueste Sensation am Musikerhimmel handelt, werden auch oftmals bekannte Bands genannt, deren Stil entsprechend enthalten sein soll.

Im Falle des mir bislang unbekannten Spaniers AL NAVARRO bekommt es der Hörer angeblich mit einer Mischung aus HELLOWEEN, DREAM THEATER, MUSE und PINK FLOYD (neben einigen anderen) zu tun. Ich höre da so gut wie keine der genannten Bands heraus, allenfalls MUSE könnte man mit ein bisschen Fantasie entdecken. 

Aber seis drum, gehen wir das Ganze ohne größere Erwartungshaltungen an: 

Mit "Against The World" schallt einem erst einmal eher traditioneller Metal entgegen. Das Schlagzeug klingt schwer synthetisch und die Vocals manchmal etwas sehr angestrengt. Mit über siebeneinhalb Minuten Länge ist der Song auch etwas zu lange geraten, was man auch zum Großteil über weitere Albumtracks sagen kann. Vielfach wird da etwas zu viel des Guten reingepackt und die Länge unnötig auf "Prog"-Länge gestreckt, ohne dass ich die Musik derart einordnen würde.

Insgesamt teilen sich drei Sänger die acht Stücke. Hector Llaurado von der Progmetal Band TIMELESS (sagt mir ebenfalls nichts) vertont dabei insgesamt sechs Songs. Auch beim zweiten Stück "The Way You Are" zieht er den Song eher runter, der aber durchaus abwechslungsreich ist  und auch melodisch überzeugen kann.

Auch "A Real Life" ist auf Dauer gesanglich eher "anstrengend". Klingt bei mehrfachem Hören doch etwas arg bemüht auf rau gemacht. Der Song selbst ist auch nicht gerade die Offenbarung. Ebenfalls eher straight vor sich hinrockend, ohne jedoch groß hängenzubleiben.  

"Break Me Now" ist zu Beginn weitgehend auf Piano und Geige reduziert. Wohltuend registriert man, dass nun der Sänger wechselt und nun eine gewisse "Jenny G." die Ballade gesanglich vertont. Der Song selbst ist sehr gefühlvoll, schrammt aber nur haarscharf an der Kitschgrenze vorbei und mit ebenfalls knapp acht Minuten erneut viel zu lang, auch wenn sich das Stück gegen Ende hin zu einer etwas bombastischeren Hymne entwickelt. Dennoch einer der besseren Songs auf "It's Your Fault". Wer sich das Stück mit Hector Llaurado am Gesang geben möchte, der sollte auf youtube suchen. Mir ist die Frauenstimme hier bedeutend lieber.

Bei "Wake Up" treibt dann erneut Herr Llaurado sein Unwesen. Instrumental durchaus ansprechend aber auf Langstrecke (erneut ein Siebenminüter) ist das doch "too much", zeitweise klingt das schon wirklich recht krumm. 

"A Lie Died" streckt sich dann sogar auf ganze acht Minuten, die allerdings sehr, sehr lange ausfallen, denn das Stück ist ein ziemlicher Totalausfall. Da wird einfach zu viel reingepackt, melodische Elemente, Piano, Vocal-Effekte, abrupte Rythmuswechsel. Irgendwie weder Fisch noch Fleisch das Ganze. 

Dasselbe kann man auch von "Grave Of Faith" sagen, dem zum Glück letzten Song mit Llaurado-Vocals. Auch hier wird allerlei reingepackt, was an sich nicht nötig ist (56K Modem-Geräusche?!). Hier versucht der "Meister" wohl wie Rob Halford zu klingen, was gehörig in die Hose geht.

Beim abschließenden Titelsong wird noch einmal ein bisschen Boden wettgemacht, der Gesang von Scott Foster Harris (u.a. L.A. GUNS) ist bei weitem besser hörbar und der etwas AOR-lastige Song kann durchaus überzeugen und ist ein würdiger Titelsong, der das ausschließlich digital erhältliche "It's All Your Fault" noch ein wenig retten kann. 

Mehr als 2,5 Punkte sind hier aber leider beim besten Willen nicht drin. Dazu ist der Gesang zu nervig, die Songs zu wenig homogen und zu gewollt auf abwechslungsreich getrimmt. Weniger wäre hier auf jeden Fall mehr gewesen  und beim nächsten Album sollte AL NAVARRO Herrn Harris auf ganzer Albumlänge als Sänger verpflichten.

                   



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Martin Weckwerth (22.08.2020)

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