EARTHBONG - Bong Rites

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VÖ: 15.05.2020
Bandinfo: EARTHBONG
Genre: Doom Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Endlich mal wieder cooler Stoner/Sludge-Doom, der nicht aus Amerika kommt, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht und sich auch so anhört. EARTHBONG kommen aus dem Norden Deutschlands, genauer gesagt aus Kiel und haben Mitte Mai ihr bereits zweites Album in Eigenproduktion herausgebracht.

Mit "Bong Rites" kann man es sich als Liebhaber der schweren, langsamen Riffs in Dauerschleife auch gleich so bequem wie möglich machen, denn das Album beinhaltet zwar nur drei Songs, kann aber trotzdem mit einer Spieldauer von über einer Stunde aufwarten. So mag ich das. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil als "Dope Doom" (also Musik für grasrauchende Metaller?) und das ist, würde ich sagen, eine sehr treffende Beschreibung von dem, was einen hier erwartet. Eingängig, fuzzy und hypnotisch grooven EARTHBONG vorwiegend im Zeitlupentempo mit dem Hörer durch das Album. Die Extraportion Sludge gibt dem Ganzen einen finsteren Anstrich und schafft zugleich eine scharfe Abgrenzung zum ewig gleichen Stoner-Metal-Gedudel.

Alle drei Songs haben ihre Stärken, der letzte Monster-Track "Monks Blood" aber hat es mir am meisten angetan, mit über 30 Minuten Spielzeit, hypnotischen Riffs und spärlich eingesetzten Vocals erinnert mich an das an das Genre-Aushängeschild SLEEP und ihren Evergreen "Dopesmoker", nur deutlich düsterer. Über das ganze Album hinweg findet man viele Parallelen zu Genregrößen wie SLEEP, BONGRIPPER, ELECTRIC WIZARD und wie sie alle heißen, was einerseits für eine gewisse Qualität steht, andererseits aber natürlich die Gefahr birgt, dass der Wiedererkennungswert etwas verloren geht. Einen Preis für außergewöhnliche Innovationen im Stoner/Sludge-Doom würden EARTHBONG also sicher nicht gewinnen, aber Innovation ist auch nicht die Essenz des Albums. "Bong Rites" wird man sich vornehmlich zum Entspannen auflegen und diese Funktion wird vortrefflich erfüllt - sei es in der Badewanne, neben einem guten Buch oder auch für einen gemütlichen Tag am See, aber auch Live in Show kann ich mir das ausgezeichnet vorstellen.

Dennoch ist mir das Alles auf Dauer doch etwas zu einfach. Ein paar mehr Tempovarianten und ein bisschen mehr Abwechslung hätte es für meinen Geschmack schon noch vertragen, aber insgesamt ist "Bong Rites" ein grundsolides Album, das alles mitbringt, was so ein Stoner/Sludge-Doom Album braucht. Ich weiß nicht, ob es bei mir wirklich hängen bleibt, aber schlecht ist es in keinem Fall. Wer oben genannte Bands, insbesondere SLEEP, gerne hört kann auf jeden Fall einen Hördurchgang riskieren.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Marlene Krempl (23.07.2020)

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