STARGAZERY - Constellation

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VÖ: 29.05.2020
Bandinfo: STARGAZERY
Genre: Melodic Metal
Label: Pure Steel Records
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Lineup  |  Trackliste

Sie lassen sich ja immer ein bisschen Zeit, um an einem neuen Release zu basteln, die Sternderlgucker von STARGAZERY. Wenn die Scheibe dann aber da ist, dann kann man sich durchaus auf was Solides freuen. Wie schon deren Erstling "Eye On The Sky" zeigte sich auch der Nachfolger "Stars Aligned" als kraftvolle Melodienbedienung mit einer handfesten Portion des alten Metal-Spirit - genug Power-Allüren, um nicht zu klebrigem Melodic Metal zu verkommen, und dann doch genug Gefriemel, um nicht starrhalsig einem Genre hinterher zu rennen. Zeit also, nach den gelungenen Scheiben die neue, aus zehn Tracks bestehende "Constellation" zu filetieren. 

Gleich vorweg: Man kommt sehr schnell in die Scheibe rein. "Constellation" lässt sich direkt gut hören, die Melodien sind eingängig und nicht belastend, brettern einen auch nicht in einer anbrandenden Wand nieder. "Constellation" hat vom ersten bis zum letzten Track hohen Unterhaltungswert, auch wenn sie wohl die wenigsten Hörer tatsächlich aus den Latschen hauen wird. Solide, eingängig und gut konzipiert ist die Scheibe allemal. Allerdings - und ja, da kommt das "aber" - lassen schon die ersten Tracks ein wenig die Kraft der Vorgänger-Releases missen. Ich vermisse diese Ronnie-James-Dio-Attitüde in den Vocals, wie es unter anderem bei "Voodoo" passiert ist, diese angestrebte Macht, die sogar schon auf dem Debüt angeklungen ist und noch eine Art von "alte Schule" skizziert, die gar nicht schlecht getroffen ist. "Constellation" wirkt glattgebügelter, moderner, aber auch ein wenig verwaschener, plätschernder, wo im Vergleich die vorherigen Outputs dann doch mehr zugeschlagen haben. Ein Teil der Power hat sich nun eher in sanfte Wogen verwandelt, die - vielleicht ein wenig pathetisch klingende - Erhabenheit hat sich in weiten Teilen eher in Richtung AOR-Unterhaltung verschoben. Die Song-Reihung oder vielleicht generell das Tempo der Tracks auf der Scheibe nehmen dann doch einiges an Schwung, vor allem aus der ersten Hälfte des Albums. "War Torn" ist eines dieser Beispiele, das schon an zweiter Stelle im Midtempo-Bereich einsetzt, wo die Scheibe nach dem Opener "Sinners And Shadows" gerade mal ein wenig in Schwung gekommen ist. 

Wer bis hierher gelesen hat, dem sei nun aber noch einmal gesagt: Es handelt sich hierbei keineswegs um eine schlechte oder langweilige Scheibe. "Constellation" wurde wohl nur mit weniger Stahl und mehr Melodie und Eingängigkeit geschmiedet (kein Wunder bei den Stahlpreisen). Auch wenn die Auswahl an Midtempo-Tracks größer ist (unter anderem "War Torn", "Dark Side Of The Moon" - und beide mit sehr hohem Ohrwurm-Charakter) und nach dem zünftigen Opener "Sinners And Shadows" der nächste ordentliche Power-Track "Constellation" erst auf der Nummer sechs zu finden ist, zieht sich das Album keineswegs in die Länge. Zudem steigert man sich in der zweiten Hälfte noch einmal angemessen, sodass der Nachgeschmack von STARGAZERYs Drittwerk durchaus ein positiver ist. 

"Constellation" von STARGAZERY kann gut mit Eingängigkeit, misst aber ein wenig Schnittigkeit und Knalleffekt und wird erneut nicht den Olymp des melodischen Metal erreichen, doch solide mit sämtlichen Melodielinien fest auf der Matte stehen und sich behaupten. Das können die Finnen von STARGAZERY auch mit einem etwas sanfteren und geradelinigerem Album ganz ordentlich. 
 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (26.05.2020)

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