SODOMISERY - The Great Demise

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VÖ: 22.05.2020
Bandinfo: SODOMISERY
Genre: Black / Death Metal
Label: Testimony Records
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Lineup  |  Trackliste

Mit Black Metal aus Schweden liegt man bekanntlich selten daneben - das beweist auch die just im Albumformat debütierende Kombo SODOMISERY aus Stockholm. Die 2015 von Gitarrist und Sänger Harris Sopovic ins Leben gerufene Band agierte zunächst als reines Studioprojekt und reifte nach dem - so die freiwillige Selbstauskunft der Label- und Promotion-Verantwortlichen - durchweg positiven Feedback zur ersten EP "Sodomisery" (2017) zur vollwertigen Kapelle heran. Das erste Produkt der hiernach formierten Allianz, deren Mitstreiter allesamt in der schwedischen Extrem-Szene beheimatet sind (Harris Sopovic und Paul Viscolit gehör(t)en z. B. zum Live-Repertoire DIABOLICALs), hört auf den Namen "The Grat Demise" und verspricht einen nahtlosen Zusammenwuchs des Black Metal und Death Metal.

Nun muss ich zu meiner Schande (oder womöglich gänzlich im Sinne der Leser, die ein möglichst unvoreingenommenes Votum erwarten) eingestehen, dass ich die Platte zunächst mehrmals rauf- und runtergehört und mich erst dann mit den Formalitäten der Hintergrundinfos zum Album begnügt hatte. Und einer der wohl prägnantesten Eindrucke der ersten Durchläufe war es in der Tat, dass die Schweden ihre beiden Schwerpunktgenres auf geschickte Art und Weise miteinander vermengen und hybridisieren. Die Tremoloriffs polymerisieren mit den rollenden Death-Riffs nahtlos zu einem Kollektiv, das beide Genres klar erkennen lässt und die Grenzen dazwischen gleichzeitig in Obskurität verwässert ("Reapers Key").

In den melodischen BM-Labyrinthen kann man sich nur allzu gut verlaufen, verliert dabei jedoch nie vollends den Überblick - hier liegt wohlgemerkt der Unterschied zwischen Labyrinth und Irrgarten. In "Sacrifice" erinnert mich das Gebräu kurzzeitig an das Treiben der Supergroup BERZERKER LEGION - die mir wiederrum gerne zu Gast auf Johan Heggs Herskip [zu Deutsch: Kriegsschiff] zu sein scheinen. In der tiefgrauen Region denkt man hingegen dank verstandsvernebelnder Riffs und feiner Leadmelodien an zeitgenössische, schwedisch geprägte Schwarzheimer wie THRON ("Into The Cold"). In puncto Produktion fällt es schwer, bestimmte Dinge gezielt hervorzuheben - doch gilt dasselbe im Umkehrschluss auch für etwaige Kritikpunkte. Und manchmal ist auch die Abwesenheit von Kritik als eine Art von Lob zu deuten.

Die Kompositionen auf "The Great Demise" leisten sich keine nennenswerten Ausreißer nach oben oder unten und bieten auf voller Distanz gute Unterhaltung. Zwar würde ich mir mal hier einen krachenden Hit und da ein wenig mehr Eigenständigkeit wünschen, doch sollte man hier in Anbetracht des gelungenen Albumdebuts auch mal die (Teufels-)Kirche im Dorf lassen. Bleibt zum Abschluss nur noch die Frage, warum der grantige, alte Mann auf dem Cover die unschuldigen Schafe ins Tor zur Hölle zitiert. Als bekennendem Tierfreund würde es mir daher sehr konvenieren, wenn auf dem Cover der Fortsetzung mal zur Abwechslung der Hirte mit einem beherzten Huftritt zum Deibel befördert würde - doch würde ich mir das Werk auch anhören, wenn diesem Wunsch nicht Folge geleistet werden sollte.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (22.05.2020)

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