RIPPED TO SHREDS - 亂 (Luan)

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VÖ: 17.04.2020
Bandinfo: RIPPED TO SHREDS
Genre: Death Metal
Label: Pulverised Records
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Lineup  |  Trackliste

Oldschool-Death-Metal-Bands gibt es nicht erst mittlerweile, sondern schon seit längerem in rauen Mengen, sodass es im Zeitalter des medialen Überflusses konsequenterweise auch ein bisschen mehr braucht als auf das HM-2-Pedal zu stapfen und irgendetwas Unverständliches am Mikrofonständer auszulassen. Expertise kann grundsätzlich natürlich weiterhelfen, um sich peristaltisch durch den Sumpf der Gleichförmigkeit zu quetschen, doch manchmal, also wie im Falle von RIPPED TO SHREDS, das - natürlich - nach dem TERRORIZER-Song benannt wurde, kann einem dazu auch noch der thematische Background ein helfendes Händchen reichen, um unbeschadet entfliehen zu können und die Chose zu erleichtern. So hat sich der Amerikaner Andrew Lee frühzeitig dazu entschlossen, zum wertigen Gebräu aus ENTOMBED und BOLT THROWER Konzepte darzureichen, die sich einerseits zwar ebenfalls mit Tod und Krieg beschäftigen, andererseits aber in den asiatischen Raum vorstoßen und nicht selten auf chinesischer (Helden-)Literatur fußen. Nach einer geschätzten Demo ("Eight Immortals Feast") und der ebenfalls gut rezeptionierten EP ("魔經 - Demon Scriptures") im Jahre 2019 kehrt der Multi-Instrumentalist heuer mit dem zweiten Full-Length-Skript, "亂 (Luan)", zurück und sollte damit vor allem OSDM-Lunatics mit Faible für (kriegs-)geschichtliche Sachverhalte neugierig machen können.

Kurzweilig wird hier lässig durch Coventry gegrooved ("Eight Immortals Feast" und "Throes Of A Dying Age"), Stockholm gesägt ("Ripped To Shreds" und "Righteous Fist to the Teeth of the Wicked") und Florida gefrickelt ("黑木崖: 日月神教第二節 (Massacre At Blackwood Cliff - Sun Moon Holy Cult Part 2)"), während "白骨精 (White Bone Spirit)" zeitweilig an Thrash und DARK FUNERAL erinnert. Was darf dabei heutzutage nicht fehlen? Exakt, der Sound von Greg Wilkinson, der mittlerweile ähnlich präsent wie ein Kurt Ballou diverse OSDM-Ausgeburten veredelt. Einzig störend verbleiben auf "亂 (Luan)" lediglich das Intro sowie das Interlude, deren Synthesizerklänge weder thematischen noch musikalischen Mehrwert bieten, doch ändert das schlussendlich wenig an der Tatsache, dass RIPPED TO SHREDS zu den talentierteren Projekten unter den Death-Metal-Nostalgikern zählen und dabei primär dadurch bestechen, dass gekonnt mehrere verschiedene Spielarten der alten Schule ineinander verwoben werden und man somit nicht nur an einer asiatisch geprägten Geschichtsstunde, sondern auch an einer unterhaltsame Zeitreise zum Death Metal der 90er Jahre teilnimmt.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (28.04.2020)

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