REEK - Death Is Something There Between

Artikel-Bild
VÖ: 24.04.2020
Bandinfo: REEK
Genre: Death´n´Roll
Label: Testimony Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Die Wahrheit ist irgendwo da draußen und der Tod ist irgendwo dazwischen - inmitten unzähliger Releases von alten Hasen und Startups servieren Håkan Stuvemark (u. a. WOMBBATH) und Rogga Johansson (u. a. PAGANIZER, ROGGA JOHANSSON) unter dem Banner REEK ein flottes Death'n'Roll-Schlachtplättchen namens "Death Is Something There Between". Besagte Musiker sind bekanntermaßen in mehreren bis unzähligen Bands tätig und tauchten auch in der jüngeren Vergangenheit in unseren Annalen der extremen Künste auf. Mit Mathias Back (FIMBULTYR) am Viersaiter und Jon Skäre (DEFIATORY, WACHENFELDT) an den Kesseln wird das Quartett komplettiert. Und was macht man so als taufrisches Alte-Hasen-Startup?

Natürlich Oldschool Death'n'Roll im Stile der Mittneunziger-ENTOMBED-Alben zocken - was läge denn mehr auf der Hand, wenn einem nach reichlich konventionellem Death Metal spontan der Sinn nach dreckigem Elchmassaker mit Whiskey-Marinade steht? Wie man also mit Recht vermuten darf, ist dieses erste Werk der Schweden eher Futter für Diehard-Fans als ein Garant für Überraschungen. Mit "Condemned By The Hands Of Pain" steigt man mustergültig ein und worshippt den guten alten HM2 nach allen Regeln der Kunst - und so wie es anfängt, geht es mit verschiedenen musikalischen Facetten bis zum Grande Finale weiter. Der Sound, für dessen Mix Håkan Stuvemark persönlich verantwortlich zeichnet, entspricht zu 100% dem bewährten Schwedentod-Standard und lässt kaum belastbare Hinweise auf das Entstehungsjahr. Passt also!

Dass man aus der Feder einer solchen Allianz üblicher Verdächtiger keinen totalen Rohrkrepierer befürchten muss, sollte sich von selbst verstehen. Wer so viel und beständig durch den Untergrund röhrt, der zimmert auch halb betrunken in der Mittagspause noch einen passablen Song zusammen - zur Not auch auf einer mit Angelschnüren besaiteten Gießkanne. Aber wie so oft brilliert das Sideprojekt der bekannten Musiker nicht in dem Maße mit überragendem Stoff wie ihre jeweiligen Hauptbands. So findet sich auch auf "Death Is Something There Between" überwiegend durchschnittliche Kost, die weder hart enttäuscht noch besonders beflügelt. Einige Songs wie "Horror Waltz" und "Flesh Golem" haben dabei ihre Momente und kristallisieren sich als Anspieltipps heraus. Der Rest zieht - zumindest an meinen Gehörgängen - ohne tiefere Eindrücke oder romantische Brandings im Trommelfell vorbei.

REEKs Debut ist damit ein klassischer Mittelfeldspieler und erscheint insgesamt wie eine ungezwungene Jamsession erfahrener Szenevertreter. Wer ohne standesgemäßen Elch'n'Roll nicht zu Bett kann und seine diesbezügliche Sammlung schon im Tiefschlaf mitzugröhlen weiß, dem sei's gegönnt. Wen es hingegen nach triefendem Schaum vorm Mund, spontanen Paarungstänzen und selektiven Versteifungen im kleinen Finger und Zeigefinger dürstet, der sollte lieber auf die aktuellen Dreher der Stammkapellen der Herren Stuvemark und Johansson zurückgreifen. Die sind schließlich auch nicht von schlechten Eltern und zugleich eine Ecke wirksamer in Bezug auf die liebenswerten Körper-Fehlfunktionen, die man als alteingesessener Metalfan kennt und schätzt.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (22.04.2020)

ANZEIGE
ANZEIGE