AMBUSH - Infidel

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VÖ: 13.03.2020
Bandinfo: AMBUSH
Genre: Heavy Metal
Label: High Roller Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Ein Glück, dass die alte Schule nicht nur unter brünftigen Elchen groß geschrieben wird und damit Bands wie RAM, SCREAMER und dergleichen Hochkonjunktur erleben. Auch die 2013 gegründete, ebenfalls aus Schweden stammende Truppe AMBUSH legte nach ihrer Gründung 2013 einen lobenswerten Fleiß an den Tag und beglückte den Altmetall-Untergrund im Akkord mit zwei angesehenen Langeisen namens "Firestorm" und "Desecrator". Für ihren dritten Langspieler "Infidel" ließen sich die Jungs nun fünf Jahre Zeit - fünf Jahre, die vielleicht im Kalender, aber keineswegs in der musikalischen Ausrichtung der Kapelle von dannen gezogen sind. Deshalb macht die neue Scheibe genau dort weiter, wo ihre Vorgänger aufgehört haben und singt ein weiteres Loblieb auf die guten alten Zeiten, in denen Bands wie JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN oder ACCEPT dem Heavy Metal die Gestalt verliehen, die man heute gemeinhin als "traditionell" bezeichnet.

Mit dem Selbstverständnis, den alten Pionieren zu huldigen und deren metallische DNA zu konservieren, lässt auch "Infidel" für den Traditionalisten im Schwermetallzirkus keine Wünsche offen. Der Sound hat trotz seines offensiven Retro-Charmes ordentlich PS unter der Haube und besticht mit einer vorbildlichen Balance, einem genuinen 80er-Gitarrensound sowie einem lieblich plärrenden Bass und strammen Beats aus der Schießbude. Die zehn Songs, die allesamt sehr eingängig und kurzweilig daherkommen, bewegen sich vornehmlich im höheren Tempobereich bis hin zum Speed Metal (z. B. "Leave Them To Die"). Neben Birmingham's Finest als standesgemäßen Einfluss blitzen hin und wieder amerikanische Vertreter wie FIFTH ANGEL durch - beides zugleich zu beobachten am Beispiel von "Hellbiter". Mit seinen flotten Melodien und Oskar Jacobssons gekonntem Falsettgesang erinnert das aktuelle Werk der Schweden auch häufig an die eisernen Jungfrauen der frühen 80er ("Yperite", "A Silent Killer"). Wer also der progressiven Ausrichtung der Altmeister inzwischen überdrüssig ist und sich mit den wenigen schnellen Stücken der Neuzeit kaum über Wasser halten kann, kommt hier voll auf seine Kosten.

Mit dem Titelsong, "The Demon Within" oder "A Silent Killer" gibt es wieder eine Reihe sehr patenter Earcatcher, die schnell auf den Punkt kommen und keinen nennenswerten Anlauf benötigen. Das gebotene Niveau ist beachtlich und es gibt keinerlei Ausfälle zu beklagen, einzig an den ganz großen Hymnen dürfen AMBUSH noch etwas feilen. An dem sehr gutklassigen Heavy Metal tut dies aber keinen Abbruch. In der Sparte junger, aufstrebender Traditionsmetaller spielen die Schweden an vorderster Front mit und dürfen in einem Atemzug mit ihren Landsmännern von SCREAMER genannt werden. Und weil Letztgenannte in der vorangegangenen Besprechung rückblickend viel zu hart gegängelt wurden, wollen wir diesen Fauxpas an dieser Stelle nicht wiederholen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (11.03.2020)

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