HYPEROMM - Transcendence

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VÖ: 12.09.2019
Bandinfo: HYPEROMM
Genre: Melodic Death Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Was soll man nur von Leuten halten, die sich vollkommen allein in irgendeinem Keller oder Tonstudio verkriechen und einfach alles - wirklich alles - selbst machen. Ganz allein. Menschen ohne Freunde? Oder einfach ein dermaßen genialer Kopf, dass ein anderer seinen Ideen niemals gerecht werden könnte? Nun, jedenfalls möchte man meinen, dass man im Melo-Death-Bereich als Einzelkämpfer gar nicht mithalten könnte, weder genug Druck, noch genug Massivität aufbauen könnte. 

Nun, weit gefehlt. HYPEROMM zeigt, dass so einiges geht (Gut, dahingehend ist er nicht der Einzige.) Zugegeben, das melodiöse Spektrum ist auf "Transcendence" um einiges ausgeweiteter als bei Genre-Kollegen und die Volldruck-Passagen sind hier auch eher spärlicher gestreut als bei Vergleichsmaterial. Dies tut dem Sound aber gar nicht schlecht, macht diesen eigenständiger, innovativer und abgehobener. Wo man nämlich im einschlägigen Genre schon weitgehend ähnliche Gangart erkennen kann, bildet sich hier der Sound, neben dem ein oder anderen nicht ganz standgerechten, chaotisch wirkendes Klängchen auch mal eine nahezu progressive Einlage. Weg mit den Killer-Linien im Herzinfarkttempo, dafür kristallklare, begleitende Melodielinien, mal überraschende Klänge, mal das Chaos, wo Chaos gebührt. Dann wird wieder komplett eigenständig die ein oder andere Passage in genrefremde Nuancen getaucht oder durch verträumte Intermezzi ein Nahezu-Stillstand fabriziert. "Transcendence"  ist durchgehend spannend und weder langweilig noch in den einzelnen Tracks wiederkehrende Baustein-Systeme bei den Kompositionen. Alles in allem ist hier aus Hirn, Herz und Hand eines Einzelnen nicht nur ein großartiges Konzept geflossen, hier geht es um verschiedenes kulturelles Verständnis von Jenseitsvorstellungen, sondern auch eine durchaus praktikable und sehr hörenswerte Umsetzung. 

Hinter HYPEROMM verbirgt sich - nicht ganz so geheimnistuerisch - der Russe Anton Trubin, der seine musikalischen Fußspuren schon bei der Power/Death-Metal-Kombo SOUNDSTORM hinterlassen hatte, ehe er sich nach deren Auflösung allein ans Werk machte. Vom ersten Kreieren des Sounds über das abschließende Mastering bis hin zum Album-Cover (das sich übrigens mehr als sehen lassen kann und ebenso hochwertig umgesetzt ist), passierte alles durch seine Hand. Lediglich bei den Lyrics wurde sich von außerhalb bedient (bei Demether Grail nämlich - Er hat bei in etwa fünf, sechs russischen Bands die Eisen - und die Stimme - im Feuer, unter anderem bei GRAILIGHT oder SKYLORD)

Transcendence" verspricht genussvolle Unterhaltung und ein hochwertiges Hörerlebnis, zum Teil mit weniger Krach-Bumm als bei anderen Melo-Death-Kombos, mehr Verträumtheit und dem klaren Fokus auf verspielten, aber nicht überbordenden Melodielinien, die stilecht manchmal ins Chaos verfallen und dann wieder kristallklar herausstechen. Toll gemacht, Herr Trubin, sehr gut! 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (22.02.2020)

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