ESCHATON + APATHIE - LICHTKVLT

Artikel-Bild
VÖ: 21.12.2019
Bandinfo: Eschaton
Genre: Black Metal
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Wir wühlen wieder einmal tief im Untergrund, dort wo die Klänge schwarz und schwärzer werden und finden dort im Kessel brodelnden Weltenhasses eine ambitionierte länderübergreifende Split-EP, limitiert auf 250 Vinyl-Scheibletten und 200 Silberlinge. „LICHTKVLT“ nennt sich das schöne Stück, welches von den österreichischen Schwarzwurzeln ESCHATON und den deutschen Misanthropen APATHIE zusammengezimmert wurde. Für letztere ist es gleichzeitig eine Art Abschiedsgeschenk, gaben die Sachsen doch kürzlich bekannt, die Band ab April dieses Jahres nach zehn Jahren des Bestehens für unbestimmte Zeit auf Eis zu legen.

Die heimischen ESCHATON, die die EP eröffnen, zeigen glücklicherweise auch nach etwa 20 Jahren noch keine Ermüdungserscheinungen (oder Auflösungstendenzen) und legen mit „Iris Incarnate“ gleich mit schön breitwandigem Schwarzwurzel-Gerumpel mit charmanter Oldschool-Attitüde los. Räudiges Riffing und Blastbeats bis der Arzt kommt! „I Am The Essence“ entpuppt sich als abwechslungsreicher Brocken von kapitalen neun Minuten Länge, der sich mit elegischen Gitarren, rasenden Gitarrenabfahrten und stampfend-schleppenden Parts tief in die Gehirnwindungen bohrt. Zwischen dem ganzen Hass, der dem Hörer vor die Füße gekotzt wird, heben sich beinahe atmosphärische Zwischenspiele heraus, die den Druck der kernigeren Passagen umso dominanter herausheben. Mit dem mächtig-donnernden „Call For Lucifer“ übergeben ESCHATON das Szepter an ihre deutschen Genrekollegen.

APATHIE rasen vom Fleck weg mit turmhohen Gitarrenwänden und typisch-oldschooligem Drumming dahin, dass „Legion“ einen charmanten 90s-Anstrich gibt. „Paria“ blastet ebenfalls direkt los, hält das Tempo den kompletten Song über im höheren Bereich und hämmert schön stumpf und kratzig aufs Cerebrum, dass man die Birne dazu gerne wie ein Wackeldackel beutelt. „Refugium: Exitus“ punktet mit besonders emotionalen Screams und probiert nach dem stumpfen Vorschlaghammer mehr Tempovariationen ins Spiel zu bringen, was im schleppenden Mittelteil sehr gut gelingt, jedoch an einigen Teilen dann doch etwas zu sehr holpert.

„LICHTKVLT“ ist ein schönes Stückchen für die zahlreichen Freunde tiefschwarzen Krawalls, der räudig am Trommelfell kratzt. Trotz teils unterschiedlicher Strukturen harmonieren die Stile ESCHATONs und APATHIEs durch den auf oldschoolig gebürsteten Sound sehr gut miteinander, was der EP einen kohärenten Anstrich gibt. Die recht exklusive Auflage sollte den notorischen Sammlern sehr entgegen kommen, zumal es wohl auf längere Zeit das letzte Lebenszeichen der Deutschen APATHIE bleiben wird. Und wann wir das nächste mal mit Frischfleisch von den heimischen ESCHATON rechnen können, ist ja auch noch ungewiss... bis dahin kann man aber mit „LICHTKVLT“ bedenkenlos in der musikalischen Schwärze schwelgen.

 



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (21.01.2020)

ANZEIGE
ANZEIGE