VOYAGER - Colours In The Sun

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VÖ: 01.11.2019
Bandinfo: VOYAGER
Genre: Progressive Melodic Metal
Label: Season of Mist
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Album Nummer sieben von den australischen Pop-Prog-Metal-HeldInnen von VOYAGER. Dem Land von eigenartigen Viechern, die alle tödlich sind, Haien (eigentlich nicht wirklich in Australien, eher nebenan) - ebenso tödlich, extrem tödlichen Feuern jedes Jahr und einer ähnlich entspannten Einstellung ausländischen Mitbürgern gegenüber wie in der Südweststeiermark.

Damit hätten wir ziemlich alle Klischees durch und können uns dem neuen Werk der Dame und den Herren widmen. Das siebte Album eben und nach dem eher schwächelnden Vorgänger sind wir, bin ich, gespannt, ob es den MusikantInnen gelingt, wieder in die Spur zu kommen.

Um eines klarzustellen: die ersten vier Songs sind ganz oben mit dabei, wenn es um den VOYAGERischen Ansatz zum Thema Prog-Metal geht. Synthwave-Keyboards, knackige Djentgrundlage von Schlagzeug und Bass, knackige Gitarren und der poppige Gesang werden mit äußerst gelungenem Songwriting vermengt und rocken die westaustralische Hütte ganz kräftig.

Der Opener "Colours" zeigt VOYAGER in Höchstform. 80er-Synthies zur Einleitung, der für die Band so typische Djent-Teppich, Gitarrenteppiche und darüber Daniel "Nephil" Estrins im Metal wohl einzigartige Stimme. Härter und eckiger wird es mit "Severomance", bevor "Brightstar" zuckersüß und geschmeidig einen der Höhepunkte darstellt. Technischer, proggiger ist "Saccharine Dream", hier dürfen sich Instrumentalisten freuen.

Ein Raunen ging durch die erwartungsfrohe Menge, als bekannt wurde, dass LEPROUS Frontbarde Einar Solberg einen Gastauftritt bei VOYAGERs Neuestem machen würde. Dass mit dem Song ("Entropy") und mit Einar Solbergs Gewimmere der Tiefpunkt des Albums erreicht werden würde, damit konnte man nicht rechnen. Der ansonsten recht trittsichere Sänger liegt hier völlig neben der Spur und das Lied selbst kackt auch insgesamt massiv ab. Doch hört und seht selbst:

"Entropy":

Und mit diesem sechsten Lied beginnt auch die zweite, schwächere Hälfte von "Colours In The Sun". Im Englischen spricht man bei Fußballspielen, welche sich mit der Halbzeit völlig veränderten, von einem "Game of two halves". Hier haben wir es mit einem Album zu tun, welches zwei Halbzeiten hat. Kommen die Melodien und die griffigen Arrangements bei den ersten Songs noch wie selbstverständlich, müht man sich mit zunehmender Spieldauer immer wieder Richtung Ziellinie. Die Djent-Grundlagen werden, bis auf das kurze, ruhige "Now Or Never" zwar solide weitergeführt, aber darüber wird es etwas belanglos. "Water Over The Bridge" ist richtiggehend ärgerlich - der Song zerrt mächtig an den Nerven - dass sich "bridge" auf "wish" reimt ist mir auch neu... Das Stück ist tatsächlich eines der schwächsten im Repertoire der Band aus Perth.

Auch beim Raushauer "Runaway" hapert es. Man möchte meinen, dass VOYAGER für "Colours In The Sun" Ideen für eine EP hatten, aber leider unbedingt ein volles Album daraus machten. Ewig schade, dass sie Hymnen schreiben können ist bekannt, mit diesem Album machen sie sich leider keinen Gefallen.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (29.11.2019)

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