ONTBORG - Within The Depths Of Oblivion

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VÖ: 24.05.2019
Bandinfo: ONTBORG
Genre: Melodic Death Metal
Label: Newport Music
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Lineup  |  Trackliste

Wie mittlerweile viele wissen, gibt es in Südtirol nicht nur Äpfel und Speck, sondern auch einen ernstzunehmenden Musikexport. Das es Abseits des kommerziellen Mainstreams großartige, metallische Vertreter wie GRAVEWORM  gibt, wissen schon einige weniger. Das es aber mittlerweile eine sehr großartige, vor allem lebendig kreative Underground Szene gibt, wissen die wenigsten. Was alle wissen, dass die Wege des Lebens wirklich unergründlich sind.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie meine Augen vor über 20 Jahren die ersten Gigs einer Band namens VOICES OF DECAY sah (wie sie die längste Zeit hieß), in Lokalitäten, die es heute längst nicht mehr gibt und heute hören meine Ohren das Ergebnis des letzten Machwerks dieser Band. Geändert hat sich im Leben aller vieles, natürlich auch bei der Band.

Von vorne: VOICES OF DECAY heißen jetzt ONTBORG. ONTBORG hat mit „Within The Depts Of Oblivion“ ihren ersten Silberling vorgelegt. Florian hat den Bass, den er auch bei GRAVEWORM spielt, an Harry übergeben. Harry, seines Zeichens Gründungsmitglied von GRAVEWORM, hat von der Gitarre zum Bass gewechselt. Christoph spielt weiter Drums, muss aber, soviel sei vorab verraten, irgendwo hinter dem SOUND CONTROL STUDIO, ein Keyboard entsorgt haben. Und Lukas spielt nicht mehr nur Gitarre, sondern hat auch den Gesang übernommen. Genug Verwirrung, aber die Wege des Lebens. . .
Und hier beginnt der erste Einschnitt, der Panik aufkommen lässt. Mit Heli hat man nicht nur optisch, sondern vor allem akustisch einen großartigen Sänger endgültig nach Schottland verloren, der mit seiner gewaltigen Stimme und seiner imposanten Erscheinung eine Macht auf jeder Bühne darstellte. Aber nun ans Eingemachte.

ONTBORG haben sich um 180 Grad gedreht. Back to the roots. Die Orientierung ist völlig klar, schwedischer Death Metal in den 90er Jahren. Was sofort positiv in die Ohren sticht ist die erstklassige Produktion. Alles klingt roh und gewaltig wie damals, ohne eine Sekunde lang billig oder schlecht produziert zu klingen. Hier hat das SOUND CONTROL STUDIO wirklich eine super Arbeit abgeliefert. Die Keyboards wurden komplett gestrichen, werden auch zu keiner Sekunde vermisst, denn die Band schafft es, alles sphärische durch reine Gitarrenarbeit erstehen zu lassen. Die Moderne einer Voices of Decay Produktion, komplett gewichen.
Schnell fühlt man sich an verschiedene Größen der damaligen Zeit erinnert, ohne aber das Gefühl einer Kopie zu haben. Viel mehr gehen die vier einen gewaltigen Schritt zurück an ihre Wurzeln und kreieren „Neues“.


Sogar meine Magenschmerzen bzgl. der Stimme verschwinden recht schnell. Lukas verfügt zwar nicht über die Bandbreite und die Gewalt seines Vorgängers, aber er liefert einen grundsoliden Job ab, der absolut passend ist. Und so läuft die CD nach einem wirklich starken „Within The Depts Of Oblivion“ so dahin und es kommt doch noch Grund zum Nörgeln auf. Es läuft eben so dahin. Nach einigen Nummer wird klar, dass doch hier und da noch das eine oder andere Highlight fehlt, ein Spannungsbogen. Das Songwriting ist zwar absolut nicht schlecht, aber könnte noch ein bisschen Würze vertragen, bis Track Nummer Sieben so einiges ändert:
„Snow Of Lethe“ ist wirklich ein herrliches Stück, da zaubern zwei Gitarren die Einsamkeit der schwedischen Wäldern, welche binnen Kürze von einer Feuerwalze hernieder gebrannt werden. Mächtig, Schickalsträchtig.
Und hier zeigt die Truppe wirklich was möglich ist und was in Zukunft noch sein kann. Man darf also mehr als gespannt sein, was aus dieser Edelschmiede noch folgen mag!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Janusch Unterhuber (20.11.2019)

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