PARASOL CARAVAN - Nemesis

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VÖ: 25.10.2019
Bandinfo: Parasol Caravan
Genre: Stoner Rock
Label: Töchtersöhne Records
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Lineup  |  Trackliste

Die vier Fuzztronauten von PARASOL CARAVAN, die bereits mit ihrem Debüt „Para Solem“ 2015 bestechen konnten, haben sich ganze vier Jahre Zeit gelassen um einen Nachfolger einzuklöppeln. Eine durchaus ordentliche Wartezeit, die sich jedoch ausgezahlt hat, sobald sich „Nemesis“ erst auf dem Plattenteller dreht. Die Zeichen stehen wieder auf schön kantigen Rock, irgendwo zwischen Heavy und Stoner-Bereichen mit leicht psychedelischer Schlagseite angesiedelt, im Vergleich zum Debüt jedoch mit einer Ecke mehr Komplexität, was dem zweiten Output einen dezent progressiveren Anstrich gibt als dem verspielten „Para Solem“.

Bereits der Titeltrack „Nemesis“, als Opener des Albums fungierend, überzeugt mit schweren Riffs und packender Gesangslinie. Das etwas verspieltere, schleppende „Perception“ grummelt wunderbar am untersten Ende der Tonskala herum, während „Reason“ in spacigem Soundkleid einher kommt und den Hörer schnell in eine andere Galaxis knallt. Mit variantenreichen, emotionalen Vocals und deutlich progressiver Schlagseite, gibt es in den etwas mehr als fünf Minuten Spielzeit eine Menge zu entdecken.

„Acceptance“ versteht sich als leichtfüßig-spaciges Instrumental mit wabernden Soundwänden, in denen man sich verlieren kann. Direkt danach folgt mit „Serpent Of Time“ wieder ein knackiger Rocker mit fein psychedelisch orientierter Bridge, der schwer in Stoner-Gefilden schippert und dabei auch noch mächtig ins Gebälk fährt. „Transformation“ gleitet im Anschluss vollständig in psychedelische Soundwelten ab und überzeugt zwischen streckenweise reduzierter Instrumentierung und wabernden Effekten, während die harmonische Gesangslinie zum Träumen einlädt. Ein vergleichsweise langes, sanft ausfadendes Outro führt den Titel zu einem schlüssigen Ende.

Die Singleauskopplung „Blackstar“ kommt mit amtlichem Groove um die Ecke und bedient auf unheimlich starke Weise die klassische Stoner-Schiene. Gut gesetzte Tempowechsel kreieren einen schönen Spannungsbogen, der die massiven Riffs mit besonderer Intensität zur Geltung bringt. Auch „Transition“ stoned als Abschluss noch einmal kräftig und bildet mit lässigem Groove und großem Abwechslungsreichtum in seinen sechs Minuten einen würdigen Schlusspunkt.

Zwischen finsteren, wie aus erkalteter schwarzer Lava geschnitzten Riff-Monolithen und leichtfüßig-verspielten, spacigen Sounds kreieren PARASOL CARAVAN ein mitreißendes Album, an dem man nur schwer irgend etwas auszusetzen findet. Von stimmiger Produktion über fein nuanciertes Songwriting bis hin zur erneut bockstarken, an Stoner-Größen gemahnender Gesangsleistung liefern die Linzer eine beachtliche Leistung ab. Zwar braucht das Album, bedingt durch seinen progressiven Grundton, ein paar Durchläufe mehr um zu Zünden, doch wenn „Nemesis“ seine Nachbrenner entfacht, dann kann man sich den schwer groovenden, mitreißenden Titeln nur schwer wieder entziehen.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (25.10.2019)

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