RAM - The Throne Within

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VÖ: 13.09.2019
Bandinfo: RAM
Genre: Heavy Metal
Label: Metal Blade Records
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Lineup  |  Trackliste

Während sich die Redaktion bei der Großtat „Svbversvm“ nahezu vor Freude überschlug, verbiss sich unser ehemaliger Redaktionsterrier mit ziemlicher Wut im Bauch in das letzte, ebenfalls von vielen Seiten hochgelobte Studioalbum „Rod“ und bescheinigte RAM einen deutlichen Abfall an Qualität. Mit dem kürzlich erschienen „The Throne Within“ fühlen wir den mittlerweile auch schon 20 Jahre dienenden Schweden ein weiteres mal auf den Zahn, was denn deren neuester Output nun so kann.

RAM gehen im Vergleich zum Vorgänger „Rod“ auf ihrem neuen Output vielleicht ein wenig melodischer zu Werke, verlieren aber dabei über die Albumdistanz nicht wieder ihren Biss, indem sie sich in allzu ähnlichen Riffs und Schemata verstricken. „The Throne Within“ kommt wieder mit der großen Bandbreite und dem Abwechslungsreichtum einher, den man von den sturschädeligen Schweden bisher gewohnt war – wiewohl sich gerade die abwechslungsreichen Titel bevorzugt im hinteren Teil der Platte tummeln, spielt man doch angemessen mit Variation in Tempo und Spielzeit, um auf gesamter Länge keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Dabei startet das Album trotz starkem Beginn des Openers „The Shadowwork“ eher verhalten, da der Song, obwohl mit amtlich sägendem Sound und knackigem Refrain ausgestattet, unterm Strich eher höhepunktsarm dahinplätschert. „Blades Of Betrayal“ zieht das Tempo danach allerdings ordentlich an und liefert starkes Uptempo-Futter, zu dem man gerne die Haare fliegen lässt. Auch das in eine ähnliche Kerbe schlagende „Violence (Is Golden)“ gibt in klassischer Heavy Metal Manier ordentlich Gas, und macht trotz nicht wegdiskutierbar hohem Bekanntheitsfaktor in seiner Simplizität einfach Spaß. Das ebenfalls zackige „No Refuge“ überzeugt nach epischem Beginn vor allem mit sehr starker Gesangsleistung.

Am allerstärksten sind RAM aber in den stampfenden, derbe groovenden Tracks, deren Groove einem schier durch Mark und Bein geht. Vor allem im Oberstampfer „The Trap“ werden keine Gefangenen gemacht, wenn der Killerrefrain eine mörderische Furche in die Gehirnrinde fräst und beschließt, die grauen Zellen einfach nie wieder zu verlassen. Das stark PRIEST-lastige „Fang And Fur“ überzeugt vor allem mit seiner starken Bridge mit Kopfstimmen-Variation, während „Spirit Reaper“ nicht minder groovend gänzlich andere Wege geht. Mit einer sleazig-cheesigen Schlagseite in den donnernden Gitarrenwänden und glattem, hochmelodischen Refrain fällt der Titel vielleicht durch seine Andersartigkeit etwas aus dem Albumkonzept, aber wurmt sich als Statement der Vielseitigkeit von RAM äußerst nachhaltig in die Gehörgänge.

Das balladeske „You All Leave“ punktet einmal mehr vor allem durch die starke gesangliche Leistung, während „Ravnfell“ hinten raus dann noch einmal die bretternden, MAIDENesken Gitarrenläufe auspackt und als Schlusspunkt noch einmal eine kräftige Duftmarke unter das durchwegs gelungene Album setzt.

An den Durchschlagseffekt eines „Svbversvm“ langt „The Throne Within“ zwar nicht ganz heran, doch gerade durch die höhere Variabilität trotz melodischerer Ausrichtung kann sich der neue Wurf der Schweden hervortun. RAM wollen nicht, wie auf dem Vorgänger, wie das namensgebende Tier mit dem Kopf durch die Wand, sondern setzen auf gerüttelt Maß an Abwechslung, welches das Album zu einer kurzweiligen Angelegenheit macht, der man sehr gerne sein Ohr leiht. Dass es im oft als altbacken verschrienen True Metal noch ausreichend frischen Wind gibt, das beweisen RAM mit ihrem neuesten Album einmal mehr.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (27.09.2019)

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