DENIAL OF GOD - The Hallow Mass

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VÖ: 25.10.2019
Bandinfo: DENIAL OF GOD
Genre: Black Metal
Label: Hells Headbangers
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Lineup  |  Trackliste

Gleich nach trve kommt "kauzig". Die Trennlinie zwischen analogem Musikkenner und dem Digitalkonsumenten ist lange in Richtung Nerd überschritten, die Kutte ungewaschen, der Bart noch ehrlich gewachsen und nicht hipsterisch gestylt, man hat auch noch ein Kassettendeck im 2-er Golf. Und mann (yep!) ist Deaf Forever-Abonnent. Idealerweise. Denn dann kennt man auch sämtliche kauzigen Bands dieses Planeten. Die meisten dieser Bands sind mit dem Adjektiv "kauzig" betitelt, weil sie eine eigene Nische gefunden/erschaffen haben (CIRITH UNGOL, BROCAS HELM), manche, weil sie nur kurz da waren und in dieser kurzen Zeit etwas für die Szene wichtiges getan haben (pfff, keine Ahnung, jeder darf hier selbst seine Band eintragen:                ) oder sie sind einfach eine Band, die nicht wirklich irgendwo hineinpasst, aber auch nicht wirklich gut ist.

DENIAL OF GOD gibt es seit 1991. Sie sind tief im Untergrund verwurzelt. Das kann man gerne machen, man kann natürlich versuchen, sich nicht zu verbiegen, sich treu zu bleiben. Oder man kann einfach nicht wirklich gut sein. Jetzt kann ich nicht sagen, wie die Dänen vor "The Hallow Mass" klangen, aber das neue Album wird sie wohl auch nicht aus dem Vestibül des Vergessens entführen. 

Sie machen recht ordentlichen Black Metal, der unter der Last der überbordenden Länge der einzelnen Songs aber schnell zerbirst. Leidlich gut vorgetragenen Schwarztee auf eine Viertelstunde auszuwalzen funktioniert bisher noch nicht. Irgendwann schwinden die Konzentration und die Lust, die Songs bis zum Ende durchzuhören.

Sieben Songs auf über einer Stunde rumpeln evil vor sich hin, das Horrorgebahren mag live sicher ansprechend sein, allein ich stehe das nicht durch. Man mag mir vorwerfen, dieses epische Werk voller Richtungswechsel und grandioser Melodiebögen nicht zu verstehen. Kann sein. Aber hier regiert der Durchschnitt, der durch die Überlänge auch noch zu einer veritablen Geduldsprobe wird. Ein Teil wird sauber an den anderen gereiht, alles ist gut gespielt, die Stimme garstig, die Riffs flirrend. Aber zwingend ist das Allermeiste nicht. 

Alles zusammen ergibt ein Album, welches die Nordeuropäer auch weiterhin im Untergrund verharren lassen wird.

Kauzig hin - trve her.

 



Bewertung: 1.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (15.11.2019)

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