TWILIGHT FORCE - Dawn Of The Dragonstar

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VÖ: 16.08.2019
Bandinfo: TWILIGHT FORCE
Genre: Power Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Mit Christian Eriksson haben die Mannen um TWILIGHT FORCE einen der vielleicht besten Sänger des Genres verloren und es zog einiges an Zeit ins Land, ehe man uns einen Nachfolger präsentiert hat. Eine Überraschung hat man mit Alessandro Conti nicht aus dem Hut gezaubert, denn der Mann ist durch TRICK OR TREAT oder sein Zusammenspiel mit Luca Turilli bereits in aller Munde. Nach drei Jahren folgt nun endlich das dritte Werk der Schweden, das auf den Titel "Dawn Of The Dragonstar" hört. Das Cover ist nicht ganz so virtuos wie bei seinem Vorgänger, aber hey, ein Drache hat's wieder aufs Artwork geschafft!

Kein Intro, aber kurze prägnant gesprochene Zeilen, die den Titeltrack einleiten. Die Produktion ist etwas druckvoller als auf dem Vorgänger, hat aber erneut viel Luft nach oben. Stilistisch ist man sich treu geblieben, hat vielleicht ein stückweit die Orchestrationen (die nachwievor überdimensional heftig eingesetzt werden) runtergeschraubt und die Gitarrenarbeit mehr in den Fokus gerückt. Mr. Conti war mir zwar mehr als nur ein Begriff, doch war ich unsicher, ob seine doch sehr andere Stimmfarbe zum Sound von TWILIGHT FORCE passen würde. Sicherlich sind sowohl Christian als auch Conti in hohen Tonlagen unterwegs, aber die Farben der beiden Stimmen sind völlig unterschiedlich. Und siehe da: Zu Beginn musste ich mich an Mr. Conti gewöhnen, denn Christian war schlichtweg der perfekte Mann für diese Band und ist nicht zu ersetzen. Dennoch gewöhnt man sich verhältnismäßig schnell an die Vocals und die Musik macht es einem natürlich leicht.

Der kurzweilige Opener vereint alle Stärken der Band und lässt uns glanzvoll auf die nächsten Hymnen schielen. "Long Live The King" vereint alles, was der fantasievolle Mittelaltermarkt hergibt, doch genau das liebe ich an der Band. Man packt bewusst ALLES Klebrige in einen Song und macht es auch noch geil. Der Track zündet auch noch ein stückweit mehr als der Opener und überzeugt mit tollen Chören im Chorus, der von einer wunderbaren Instrumentierung begleitet wird. "With The Light Of A Thousand Suns" wirkt in sich geschlossen noch opulenter und vom Grundsound her etwas ernsthafter. Auch die Orchestrationen tragen hier noch mehr zum Song bei, was sich allein anhand des langen Intros festmachen lässt, das Blasinstrumente und wuchtige Chöre inszeniert. Hier wird auch gleich mal der klassische Gesang seitens Conti genutzt, der eben auch Soprano zu bedienen weiß. Erinnerungen an Oldschool RHAPSODY werden wach. Folglich befindet sich der Track wieder in gewohnteren Bahnen und wuchtet uns einen der eindrucksvollsten Refrains um die Ohren. "Winds Of Wisdom", "Queen Of Eternity" und "Valley Of The Whale" sind das absolut klassische TWILIGHT FORCE Trio, das bodenständig das bedient, was man von den Schweden erwartet. Markante Chöre, klare Gitarrensounds und natürlich einen Ohrwurmfaktor, der sich nicht mehr messen lässt. Herausgreifen möchte ich noch "Hydra", das in den Uptempo-Strophen ordentlich auf die Kacke haut, nur um dann einen extrem kraftvollen Midtempo-Chorus rauszuschmettern, der euch sicherlich bis in eure Träume verfolgen wird - im positiven Sinne! 

"Dawn Of The Dragonstar" liefert durchweg das, was schon "Heroes Of Mighty Magic" zu liefern wusste, erweitert diesen Sound aber nicht und lässt so den Überraschungseffekt vermissen, den der Vorgänger inne hatte. Der Vorgänger konnte das Debüt seinerzeit alt aussehen lassen und war 2016 sicherlich DIE Power Metal Scheibe, aber diesen Effekt kann das dritte Album nicht erzeugen. Es gibt keinerlei Ausfälle und die Scheibe ist jedem Fan von symphonischem Power Metal erneut ans Herz zu legen. Dennoch ist es 2019 nicht der GANZ große Wurf. Ich gehe aber davon aus, dass dieser Truppe die Zukunft gehört und noch der ein oder andere Meilenstein folgen wird.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sonata (19.08.2019)

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