BAD OMENS - Finding God Before God Finds Me

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VÖ: 02.08.2019
Bandinfo: BAD OMENS
Genre: Metalcore
Label: Sumerian Records
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Lineup  |  Trackliste

Mit „Bad Omens“, dem ebenso wie die Band benannten Debutalbum, und einer ausgedehnten Tour mit ESKIMO CALLBOY (man mag von ihnen halten was man will, aber einen guten Riecher für vielversprechende Supports haben sie schon häufiger bewiesen) machte mit BAD OMENS ein Name in Europa die Runde. Schnell als BRING ME THE HORIZON-lite abgestempelt (nicht zuletzt wegen der starken Ähnlichkeit von Noah Sebastian mit Oli Sykes‘ charakteristischem Gesang auf „Sempiternal“), verschloss sich vielen Kritikerinnen ein durchdachtes Album einer Band, die weit davon entfernt war, nur ein Abziehbild der Emo-Deathcore-Pop-Rocker zu sein. Titel wie „Glass Houses“ und „The Worst In Me“ schienen auf eine ganz eigene Marke vorauszudeuten, die mit „Careful What You Wish For“, der Leadsingle des aktuellen „Finding God Before God Finds Me“, noch griffiger und mit dem nötigen Feinschliff versehen wurde: tragende Synth-Elemente, ein paar Streicher, ein Refrain zum Mitschreien und ebenso persönliche wie kathartische Lyrics, stimmlich getragen von einem Noah Sebastian in Bestform.

BAD OMENS legen also die Messlatte für „Finding God Before God Finds Me“ hoch. Das Album – so viel vorab – nimmt diese Hürde in weiten Teilen mit Leichtigkeit, ein Gänsehautmoment jagt den nächsten. Gerne denke ich an mein erstes Hörerlebnis von „Kingdom Of Cards“ vor wenigen Tagen zurück, bei dem mir buchstäblich die Luft wegblieb und die Kinnlade auf den Knien hing. Mit was für einer Größe und einem Gefühl für Stil BAD OMENS in der Eröffnung ihres Zweitlings mit Kritikerinnen, Zweiflerinnen, aber auch den Erwartungen der gestandenen Fans den Boden wischen, kann als Note des gesamten Albums einfach nicht überschätzt werden. Insgesamt gehen BAD OMENS häufiger etwas unerwartete Wege auf „Finding God Before God Finds Me“, indem sie bekannten Mustern einen neuen Anstrich verpassen und dabei gerne auch mal aus dem Rahmen fallen. Wer könnte zum Beispiel bei „Dethrone“ nicht in schelmisches Grinsen verfallen, sobald man realisiert, dass hier jeder Vorwurf von Sell-Out und Radiotauglichkeit mit einer puren Machtdemonstration zu Staub zermahlen wird?



Wenn „Kingdom Of Cards“ und „Dethrone“ die Eckpfeiler der Platte bilden, kann man mit Recht behaupten, dass BAD OMENS in den restlichen Songs nahezu die gesamte Bandbreite ihrer Möglichkeiten durchdeklinieren und dabei immer wieder Neues mit dem Bekannten verbinden. „Running In Circles“ und „Blood“ können beispielsweise den Einfluss von BRING ME THE HORIZON’s Magnum Opus „Sempiternal“ nicht leugnen, verpassen dem Writing allerdings einen Dreh, der sie als tatsächlich kreative Köpfe ausweist, die sich nicht mit fremden Federn schmücken wollen und müssen. Neben dem schon erwähnten „Careful What You Wish For“ spielen BAD OMENS ihre Essenz (wenn man hier von so etwas wie einem musikalischen Kern sprechen möchte) in Titeln wie „The Hell I Overcame“ oder „Burning Out“ klar in den Vordergrund und festigen sich damit besagte Eigenmarke einmal mehr.

Finding God Before God Finds Me“ beinhaltet viele gute und einige wirklich sehr gute Songs, die dem mehr als soliden Mittefeld ein ums andere Mal die Show stehlen. Immer wieder zu den Highlights hingerissen, bleibt so kaum Raum, um beispielsweise den gefühlvollen Rauswerfer „If I’m There“ tatsächlich wertschätzen zu können. BAD OMENS haben ohne Zweifel ihre Nische gefunden und ihre Vorreiterposition gestärkt, das Potential zu ‚vom Support zum Headliner in nur drei Schritten‘ ist in jedem Fall gegeben.

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lucas Prieske (07.08.2019)

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