VISIONS OF ATLANTIS - Wanderers

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VÖ: 30.08.2019
Bandinfo: VISIONS OF ATLANTIS
Genre: Symphonic Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Album Nummer Sieben und das Besetzungskarussell bei VISIONS OF ATLANTIS dreht sich weiter. Eines muss man aber schon festhalten, dass die Band mit Michele Guaitoli den bisher besten Sänger in ihrer Geschichte an Land gezogen hat, der im Verein mit Clementine Delauney die vermutlich stärkste Vocalbesetzung der österreichischen Truppe stellt. Damit kann für das gerade in den Startlöchern stehende „Wanderers“ eigentlich kaum etwas schiefgehen. Vor allem, wenn man die bekanntlicherweise Tolkien liebende Melodic-Metal-Hörerschaft mit einer auf einem Tolkien-Zitat („Not all those who wander are lost“) basierenden lyrischen und musikalischem Konzept lockt.

So bekommt man auf dem siebten Album dann auch so ziemlich genau das, was man erwartet. Symphonic Metal der breitwandigen Sorte, dienlich komponiert und mit sich schnell festsetzenden Hooklines versehen, die dem Hörer den Zugang zu dem elf Songs starken Rundling erleichtern. Eine Prise finnisch anmutender Dramatik im punktgenau eingesetzten Orchesterbombast darf nicht fehlen, wie man beispielsweise in „The Siren & The Sailor“ erkennen kann. Eine Kerbe, in die auch bereits der Opener „Release My Symphony“ recht nachhaltig schlägt und dabei eine extra-klebrige Duett-Gesangslinie serviert, die dann doch ein wenig an Schlager-Gefilde denken lässt. Doch bei allen Unkenrufen hinsichtlich berechnender Anbiederung mit sich schnell festbeißenden Melodien („Heroes Of The Dawn“ kitscht schon mit enormem Ohrwurmpotenzial durch die Botanik) darf man festhalten, dass gerade die außerordentlich starken gesanglichen Leistungen von Michele und Clementine, die wirken als würden sie schon seit ewigen Zeiten zusammen agieren, das Album nachhaltig prägen.

Musikalisch setzt man mit Songs wie dem schon vorab veröffentlichten „A Journey To Remember“ und Songs wie “A Life Of Our Own“ und „The Silent Scream“ zwar auf Nummer sicher, doch das auf einer durchgängig hohen Qualitätsstufe. In den abwechslungsreicher arrangierten Titeln wie dem erneut ohrwurmigen „To The Universe“ und dem besonders starken Rausschmeißer „At The End Of The World“ spielen VISIONS OF ATLANTIS aber ihre wahren Stärken aus, während in den Balladen („Into The Light“, Titelsong „Wanderers“) dann doch eher die zwar gefühlvolle, aber wenig aussagekräftige 08/15-Kost dominiert. Lediglich die breitwandiger angelegte Powerballade „Nothing Lasts Forever“ kann hier aufzeigen und mit dem ein oder anderen Gänsehautmoment aufwarten.

Unterm Strich ist „Wanderers“ ein starkes Album geworden, das homogen wirkt und mit durchgängig hoher Qualität punkten kann. VISIONS OF ATLANTIS setzen voll auf ihre Stärken und gehen keine Risiken in Form von Experimenten ein, was das Album bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar, gar berechnend wirken lässt, was aber durch den hohen Ohrwurmfaktor wieder kompensiert werden kann. Die Klientel bombastisch-melodischen Metals der Sorte NIGHTWISH wird sich „Wanderers“ fraglos vom Fleck weg verbunden fühlen und wird sich an den durchwegs starken Songs lang erfreuen können.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (24.08.2019)

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