MORTAL INFINITY - In Cold Blood

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VÖ: 06.09.2019
Bandinfo: MORTAL INFINITY
Genre: Thrash Metal
Label: Red Dagger
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Lineup  |  Trackliste

Teutonisch durch den Underground thrashend, kamen MORTAL INFINITY dem kleinen Rezensenten bereits im Oktober des Vorjahres in Salzburg unter die Schreibgriffel und blieben seitdem auf dem Radarschirm. Als dann das neue Album der Bayern samt großartigem Promosheet (der Aufforderung eine Maus darauf zu kreuzigen konnte leider nicht nachgekommen werden) im Stormbringer-Loft eintrudelte, war die Pflicht klar: Der neueste Hassbatzen namens „In Cold Blood“ konnte nicht unrezensiert vorüber ziehen.

Und es wäre auch wirklich schade darum gewesen, denn MORTAL INFINITY geben auf „In Cold Blood“ einfach vom Fleck weg Gas und schwingen mit Wonne die Abrissbirne ins heimische Wohnzimmer. Nach dem Muntermacher-Shredder „Fellowship Of Rats“ eskalieren die fünf Bayern mit „Misanthropic Collapse“ erstmals so richtig. Man möchte den wunderbar hysterisch durch die Gegend hechelnden Sänger gerne beruhigen, doch letztendlich stimmt man nur zu gerne in die gesangliche Brüllwürfelorgie ein, die von lässig groovendem Riffing getragen wird. Das grummelnde Riffing des folgenden „Repulsive Messiah“ fährt ziemlich gut ein, wie überhaupt die Gitarrenarbeit auf dem gesamten Album wirklich stark geraten ist und bisweilen ein wenig in den breitwandigen, auf diesem Titel sogar fast ein wenig modernen Bereich langt. Leider zieht sich „Repulsive Messiah“ durch seine Länge ein wenig, was der angemessen aggressive Gesang leider nicht mehr rausreißen kann.

Dafür wird schon bei „Dream Crusher“ das Gaspedal wieder durchgetreten und geshreddet was das Zeug hält. Die direkt fragile Bridge mit gemütlichen Gitarrensounds nimmt ein wenig das Tempo raus, bevor es zum Schluss eine Solo-Kopfnuss auf die Birne gibt und der Song groovend seinem Ende zusteuert. „Long Forgotten Gods“ stampft breitwandig dahin und überrascht mit Orgelklängen in der Endsequenz, während das nicht minder stampfende „Silent Assassin (Champion Of War)“ mit lässigen Gangshouts und scharfem Solo punktet und von halb-akustischen Gitarrenteilen peppig eingerahmt wird. Danach gibt "Devastator, Devastated" noch einmal einen ordentlichen Brecher, der so richtig kernig und breitwandig dahin knüppelt, sodass man sich dazu gerne die Nackenwirbel nachhaltig zerstört.

Von einem verstörenden Roman und darin dargestellten Verbrechen inspiriert, geht der Titeltrack „In Cold Blood“ (Musikvideo siehe weiter unten!) auf den Hörer nieder. Beinhart und schonungslos knüppelt der Titel die finstere Atmosphäre direkt ins Cerebrum, dass man sich am liebsten verkriechen würde – wenn es sich zu dem amtlich in die Nackenmuskeln fahrenden Stück nicht so heftig die Haarpracht schütteln lassen würde. Der Rausschmeißer "Ghost Ship Sailor" baut sich langsam und breitwandig auf, bleibt dabei tempotechnisch recht lange in gemäßigten Zonen, nimmt dann aber Fahrt in Richtung klassisch-hysterischem Gethrashe auf. Der Titel präsentiert sich gut strukturiert, wird trotz seiner Länge nicht langweilig (immerhin fast acht Minuten, in diese Zeit quetschen andere gleich drei hysterische hoppelnde Thrashsongs!)  und punktet wieder einmal mit starken Gitarren und schön abwechslungsreichem Drumming.

Dass MORTAL INFINITY mit ihrem inzwischen dritten Album ihr Handwerk beherrschen, das beweisen sie mit „In Cold Blood“ hinreichend. Tatsächlich macht das Scheibchen mit seinen gepflegten Abrissbirnen, die einen schönen Bogen von hektischen Rumplern bis hin zu ausladend riffenden Brechern schlagen, richtig Spaß. Neben starker Performance an den Saiteninstrumenten und einem in Hochform befindlichen Schreihals mit richtig Wut im Bauch, zeigt sich auch die knackige Produktion des heimischen Rumpelcombo-Gottes Lukas Haidinger aus den Deep Deep Pressure Studios für das eskalative Hörvergnügen verantwortlich. Danke meine Herren, weitermachen!

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (01.09.2019)

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