A HERO FOR THE WORLD - The Lion King Rock Opera

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VÖ: 19.07.2019
Bandinfo: A HERO FOR THE WORLD
Genre: Melodic Power Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Es ist noch gar nicht lange her, da kam „The Lion King“ als fotorealistische Neuverfilmung ins Kino. A HERO FOR THE WORLD, unsere liebsten Kitsch-Metaller von den Philippinen, nahmen sich das wohl zum Anlass, sich die Filmmusik selbigen, höchst bekannten Streifens zur Brust zu nehmen und sie zu einer epischen Rock-Oper zu verwursten. Oder besser gesagt: Es zumindest zu versuchen. Denn manche Dinge bleiben lieber unangetastet, besonders wenn es um den zeitlosen Soundtrack des Löwenabenteuers geht, dem ELTON JOHN dereinst seinen gesanglichen Stempel aufdrückte.

A HERO FOR THE WORLD kommen der Atmosphäre leider zu keiner Zeit auch nur ansatzweise nahe und ergehen sich über die ermüdende Distanz von fast eineinhalb Stunden (in der Deluxe Edition) in endlos käsigen Interpretationen bekannter und geliebter Songs. Das startet schon mit dem sattsam bekannten „The Circle Of Life“, welches in relativ liebloser, generischer Melodic-Powermetal-Manier nachgespielt wird und mit flachem Gesang nicht einmal einen Funken der Tiefe und des Gänsehautfeelings des großen Originals erreichen kann. „I Just Can't Wait To Be King“ hastet ebenso flach mit billigem Bontempi-Keyboard-Feeling durch dudelig-flottes akustisches Füllmaterial. Die düstere Attitüde von „Be Prepared“ geht ebenfalls komplett verloren, da der fröhlich-generische Kleister im Hintergrund sich zwar Mühe gibt Atmosphäre zu erzeugen, jedoch an der Aufgabe gnadenlos scheitert.

In dieser Tonart geht es leider auch weiter – weder „Shadowland / King Of Pride Rock“ und „Endless Night“ aus dem Lion King Musical können überzeugen und auch die Speed-Version der Gänsehaut-Ballade „Can You Feel The Love Tonight“ birgt durch seine atemlos hechelnde Vocalperformance mehr Fremdschämfaktor als Ohrwurmcharakter. Selbst der THE TOKENS-Klassiker „The Lion Sleeps Tonight“ hat sich unter die mehr schlecht als recht zusammengezimmerten Coverversionen geschummelt und gewinnt im Kontext durch entkoppelt zum Song agierende Doublebass-Attacken und gesanglicher Schräglage in hohen Lagen auch keinen Blumentopf mehr.

Zum Drüberstreuen darf man sich das Trauerspiel auf der Bonus-CD in noch längerer Form und diversen weiteren Ausgeburten (im Falle von „The Circle Of Life“ in einer Epic Acoustic Version, Piano Acoustic Version und Heavy Metal Version – macht insgesamt viermal schmerzhafter Vergewaltigung eines Klassikers) noch einmal anhören, was letztendlich für das gemarterte Gehör wirklich zu viel des Guten ist. Wobei man zur Ehrenrettung sagen muss, dass zumindest die Instrumentals „This Land“ und „Under The Stars“ einigermaßen brauchbar sind, wenn auch durch den exzessiven Einsatz von Konservenorchester auch hier kaum klangliche Tiefe erreicht wird.

A HERO FOR THE WORLD mögen motiviert und hartnäckig sein, doch die One-Man-Show des vom kühlen Schweden in den Süden ausgewanderten Herrn Kaasgaard verkommt mehr und mehr zur Karikatur melodischen Powermetals (der ohnehin schon seit langem eine müde Kopie seiner selbst ist - Captain Proofreader) und wird dabei immer entbehrlicher. Immerhin kann man der ganzen Chose ein Mitleidssternchen spendieren, für den trashigen Unterhaltungsfaktor, der nach 20 Bier und Vorhandensein eines Karaoke-Mikrofons vermutlich gegeben ist. Ansonsten ist „The Lion King Rock Opera“ bestenfalls ein akustischer Unfall, den man gerne ungeschehen machen möchte. An manchen Dingen sollte man sich eben wirklich nicht vergreifen.

Wer meint, durch nichts zu erschüttern zu sein, der möge sich doch bitte selbst daran versuchen:

 



Bewertung: 1.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (06.08.2019)

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