TIMO TOLKKI'S AVALON - Return to Eden
Bandinfo: Timo Tolkki's Avalon
Genre: Power Metal
Label: Frontiers Records
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Lineup | Trackliste
Mensch, was war da damals los mit "Angels Of The Apocalypse"? Ich habe selten ein Album so in der Luft zerrissen, aber jene Platte hatte absolut jede Zeile verdient und ich würde auch heute nichts ändern an meiner Herangehensweise. Woran mag es wohl gelegen haben, dass wir fünf ganze Jahre auf ein neues Album von Timo Tolkkis Projekt gewartet haben? An der Qualität der letzten Scheibe? Wohl kaum. Wer die Laufbahn des Finnen verfolgt, der weiß, warum der gute Mann diesmal einiges an Zeit in Anspruch genommen hat. Aus Respekt gegenüber seiner Person möchte ich dieses Thema nun nicht vertiefen und wünsche ihm auf diesem Wege lediglich alles gute! Kommen wir lieber zur Musik, dem neuen Werk "Return To Eden", das einige neue Gäste an Land gezogen hat.
Erstmal was positives vorweg: Die Produktion ist WEIT weg von dem Übel, was uns auf dem letzten Werk erwartet hat. Sie ist druckvoll und alles wirkt ausgeglichen. Weg von diesem pappigen Sound des Vorgängers! Das kurze symphonische Intro entführt uns in die Welt von Avalon, ehe "Promises" als Opener und erste Single loslegt. Todd Michael Hall schmückt diese uptempolastige Power Metal Nummer, die sehr viel Spielfreude erkennen lässt! Parallelen zu alten STRATOVARIUS Glanztaten sind erkennbar! Gesanglich hat man bei Mr. Hall auch ins oberste Regal gegriffen und Timo Tolkki hat ihm diesen Song auf den Leib geschneidert. Eine positive Grundstimmung veredelt den schnellen hymnischen Chorus, der endlich mal wieder eine hohe Qualität aufweist, was Tolkkis Kreationen betrifft. Der Titeltrack ist ein echter Ohrenschmaus, denn hier geben sich gleich drei der Gastsänger die Klinke in die Hand. Der folkloristische Touch wirkt erfrischend, wobei man Richtung Chorus wieder mehr in klassische Tolkki Gefilde abdriftet. Die Harmonie der drei Sänger funktioniert wunderbar und erneut fallen die wirklich positiven vibes auf, die die Nummer mitbringt. Zwei Tracks, die mich weniger in Wallung bringen, sind das balladesk anhauchende "Hear My Call", das im Refrain zwar ordentlich Energie aufbringt und mit Anneke auch eine grandiose Sängerin präsentiert, sich in Sachen Melodie aber ein bisschen im nirgendwo verliert und das midtempolastige "Miles Away", das sich insgesamt etwas zieht und große Momente vermissen lässt. Daneben findet man aber wieder absolute Highlights, zum Beispiel das epische "Now And Forever", das nicht nur tolle Orchestrationen aufweist, sondern Tolkki an der Klampfe total erstrahlen lässt. Mir gefällt die "melodische Aggressivität", die die Gitarre hier ausstrahlt. Die ruhigen Strophen steigern sich bis zur hymnisch vorgetragenen Bridge und der Refrain ist kompositorisch einfach nur grandios. Schön, dass Tolkki wieder solche bockstarken Nummern imstande zu schreiben ist. Wer einen absoluten STRATOVARIUS Song auf diesem Album sucht, der wird mit "Limits" fündig. Könnte locker auf der "Visions" stehen und verkörpert klassischen Power Metal der ersten Güte. Eduard Hovinga war mir bisher kein großer Begriff in der Szene, aber gesanglich kann er in allen Lagen punkten. Hachja, in dieses klassische Strato-Keyboard habe ich mich sofort verliebt und Tolkki hat diesen Sound damals geprägt wie sonst niemand. Mein Favorit erwartet uns mit "Give Me Hope". Der Song hat alles, was mich an melodischem Power Metal zu begeistern weiß. Ein epischer ausufernder Beginn, Double Bass und einen glorreichen Chorus, wo Zachary Stevens aufzeigt, was für ein Ausnahmesänger er ist. Man stellt seine Stimme total in den Vordergrund und addiert nur minimal backing Vocals hinzu. Wahrlich der Star des Albums!
Was soll ich sagen? NIX erwartet und total überrascht worden! Ja, das ist nach wie vor kein Magnum Opus, aber es egalisiert das grauenhafte Vorgängerwerk und toppt auch das Debüt von TIMO TOLKKIS AVALON. Die Sänger sind sehr ausgewogen ausgewählt worden und man würde manch einen davon vielleicht gar nicht bei einem Tolkki Projekt erwarten, aber gerade das macht es so interessant und vielseitig! "Return To Eden" ist ein gelungenes Werk, das nicht perfekt ist und es auch gar nicht sein will. Jeder wird den ein oder anderen Song finden, der ihm nicht so zusagt, doch das Gesamtpaket lässt mich wieder positiv in die Zukunft blicken!